Gedenkveranstaltung des Parlaments am 27. Jänner 2020 erinnert an 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bundesratspräsident Robert Seeber luden am 27. Jänner zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust zu einer Gedenkveranstaltung in die Wiener Börsensäle. Mit der Veranstaltung wurde insbesondere der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau gedacht, die sich heuer zum 75. Male jährte.
Nach der Begrüßung durch Bundesratspräsident Seeber sprach der Generalsekretär der IKG Wien Benjamin Nägele Worte des Gedenkens. Über die vier Komponisten, deren Werke den Abend musikalisch umrahmen, spracht Gerold Gruber, Leiter des Forschungszentrum exil.arte; Viktor Ullmann, Hans Krása, Gideon Klein und Pavel Haas wurden nach Auschwitz deportiert und dort oder in einem der Nebenlager ermordet.
Benjamin Nägele Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde Wien
Keynote
„Auschwitz bleibt uns anvertraut“ – Gedanken zu „Befreiung“ und „Vermittlung“ Martha Keil Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs (St. Pölten)
Schlussworte
Wolfgang Sobotka Präsident des Nationalrates
Moderation
Robert Ziegler Chefredakteur ORF Niederösterreich
Musikalische Umrahmung
exil.arte unter der Leitung von Gerold Gruber MusikerInnen:
Gespräch Leiter des Forschungszentrums exil.arte Gerold Gruber und Robert Ziegler Viktor Ullmann: Klaviersonate Nr. 7, 1. Satz (1944, Theresienstadt) Hans Krása: Fuge für Streichtrio (1944, Theresienstadt) Gideon Klein: Streichtrio, 1. Satz (1944, Theresienstadt) Pavel Haas: Sieben Lieder im Volkston, 6. „Tränen und Seufzer“ (1940, Prag)
Die beiden Ausnahmekünstlerinnen Pianistin Elisabeth Leonskaja und Sängerin Sara Hershkowitz gestalten ein Programm mit Werken des Alban Berg-Schülers Philip Herschkowitz und zweier sehr unterschiedlichen SchülerInnen aus der ehemaligen Sowietunion.
Der in Rumänien 1906 geborene Herschkowitz war zuerst Student bei Joseph Marx an der Wiener Musikakademie (heute Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), bevor er Schüler von Alban Berg und Anton Webern wurde. 1939 wurde er vom NS-Regime zur Flucht nach Jugoslawien gezwungen. Nach einem mehrjährigen Exil in Taschkent beabsichtigte er nach Wien zurückzukehren, was aber aufgrund der politischen Lage in der Sowietunion misslang. Daher ließ er sich 1946 in Moskau nieder, wo er Privatunterricht gab. Seine Kompositionstechnik war als „formalistisch“ verpönt, gleichzeitig stand er unter antisemitischer Bedrohung durch die Machthaber. 1949 wurde er aus dem Komponistenverband eliminiert. Herschkowitz war zeit seines Lebens ein einflussreicher Lehrer und unterrichtete unter anderem Edison Denisov, Elena Firsova, Alfred Schnittke, Sofia Gubaidulina, Boris Tischenko und beeinflußte auch die Musikologen Mikhail Druskin, Natan Fishman und Yuri Kholopov.
Auch die junge Pianistin Elisabeth Leonskaja zählte zu seinen SchülerInnen.
Im Gespräch mit Irene Suchy werden die beiden Künstlerinnen über ihren persönlichen Zugang zu Philip Herschkowitz sprechen und seine Werke interpretieren.
Elisabeth Leonskaja, Klavier Sara Hershkowitz, Sopran Ulrike Anton, Flöte Moderation: Dr. Irene Suchy
PROGRAMM
Alban Berg: Sonata für Klavier, op.1 Alban Berg: Frühe Lieder Philip Herschkowitz: Miniaturen für Klavier Philip Herschkowitz: Lieder nach Gedichten Paul Celans Edison Denisov: Vier Gedichte von Gérard de Nerval für Sopran, Flöte und Klavier Elena Firsova: Zwei Inventionen für Flöte solo
Gerold Gruber, Ulrike Anton und Michael Haas sind zu Gast bei Andreas Pehl vom Bayerischen Rundfunkund sprechen über den außergewöhnlichen Lebensweg und die Werke des von den Nationalsozialisten verfolgten Komponisten Hans Winterberg.
Bayerischer Rundfunk Klassik am Freitag, 11. Oktober 2019, 19:05 – 20 Uhr Eine Wiederholung der Sendung findet am
Samstag, 12. Oktober um 14:05 Uhr statt.
Die Sendung ist über den Live-Stream des Bayerischen Rundfunks zu hören und steht auch über die Mediathek bzw. das Podcast Service des BR zur Verfügung.
Am Samstag, dem 5. Oktober 2019, fand die diesjährige „ORF Lange Nacht der Museen“ in ganz Österreich zum 20. Mal statt. Das exil.arte Zentrum der mdw freute sich heuer das erste Mal dabei gewesen zu sein und neben besonderen Programmpunkten gab es auch Führungen durch die laufende Ausstellung.
SONDERVERANSTALTUNGEN im Rahmen der ORF Lange Nacht der Museen
1) Konzert: Echo des Unerhörten (Beginn: 18:30 Uhr)
Programm: Hans Gál (1890 – 1987) – Concertino für Flöte und Streichquartett, op. 82 Julius Bürger (1897 – 1995) – Streichquartett Nr. 2 Hans Winterberg (1901 – 1991) – Streichquartett 1957/1970
2) Schauspielerlesung „Briefe von Erwin Piscator“ (Beginn: 20:30 Uhr)
Gelesen und interpretiert von Tamara Stern und Hubert Wolf Textauswahl: Susanne Abbrederis
Tamara Stern Tamara Stern wurde in Berlin geboren. Sie erhielt ihre Schauspielausbildung in Tel Aviv, war im Ensemble des Gesher Theaters und wurde 2000 mit dem Israelischen Theaterpreis als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet. Danach spielte sie an verschiedenen österreichischen und deutschen Theatern, u.a. in der Drachengasse Wien, in Innsbruck und Bozen. Am Vorarlberger Landestheater spielte sie zuletzt „Die Sisters of Swing“, „Die acht Frauen“ und „Ich Zarah“. Ihre Paraderolle „Lola Blau“ von Georg Kreisler spielte sie 7 Spielzeiten vor ausverkauftem Haus. Seit 2016 koproduziert sie mit dem Off-Theater Wien: „Lola Blau“, „Ich Zarah“ und zuletzt die dritte Produktion „Kein Groschen. BRECHT!“.
Hubert Wolf Nach seiner Schauspielausbildung übernahm Hubert Wolf ab 1989 zahlreiche Haupt-und Nebenrollen in Theater-und Fernsehproduktionen, u.a. in “Hochschwab“ am Schauspielhaus Wien, „Go West“ im Metropol, im Fernsehen u.a. in „Trautmann“, „Kommissar Rex“, „Schnell ermittelt“ und viele weitere.In den vergangenen Jahren in der „Komtesse Mizzi“ und „Der Schwierige“ auf der Tillysburg, zuletzt Jacobus in „Da Jesus und seine Hawara“ und Fürst Plata-Ettin in Olympia“ von Franz Molnar Festspiele Schloss Tillysburg 2019.
3) Konzert: Von der Lower East zur Upper West Side (Beginn: 22:30 Uhr)
Musik der Jiddischen Bühnen und Wiener Cafés im New York der 1930er und 40er Jahre. Esther Wratschko und ihr Ensemble (Lili Weinhandl & Andrew Gorman) interpretieren Lieder von Leopoldi, Berg u.a.
Programm:
Alexander Olshanetsky: Ikh hob dikh tsufil lib Abraham Ellstein: Abi gezunt Shalom Secunda: Bay mir bistu sheyn Jimmy Berg: Man stellt sich um! Hermann Leopoldi: Ja da wär´s halt gut, wenn man Englisch könnt Jimmy Berg: Small Café near Central Park West
Rektorin der MDW – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Ulrike Sych und Leiter des exil.arte Zentrums Gerold Gruber
Das von Tina Frühauf initiierte internationale Symposium „Jüdische Musik in Süddeutschland“ fand am 11. und 12. Juli 2019 an der Hochschule für Musik und Theater in München statt. Es wurde ein breites Spektrum der bis 1933 in Süddeutschland vorherrschenden kompositorischen Kreativität präsentiert. Das Symposium beinhaltete sowohl Beiträge zu weltlichen als auch liturgischen Werken. Das exil.arte Zentrum wurde von DDr. Prof. Gerold Gruber und Dr. Ulrike Anton, die ihre Vorträge über Person und Werk von Hans Winterberg präsentierten sowie von Dr. Michael Haas, der über den Kulturbund und den neuseeländischen Exilkomponisten Robert Fuchs sprach, vertreten. Dokumente über Hans Winterberg und auch der Nachlass von Robert Fuchs befinden sich im Archiv des exil.arte Zentrum.
a.o. Univ.-Prof. DDr. h.c. Gerold Gruber
Peter Kreitmeir
Dr. Ulrike Anton
Dr. Michael Haas
Dr. Michael Haas
Keller der Hochschule für Musik und Theater München
Keller der Hochschule für Musik und Theater München
WALTER ARLENS ERSTES JAHRHUNDERT, ein Dokumentarfilm des Wiener Filmemachers Stephanus Domanig, malt ein liebevolles und facettenreiches Bild eines seit 1938 im Exil lebenden Musikers, der seine Werke erst spät im Leben zu sehen bekam.
Der Film begleitet Walter Arlen für einen Teil seiner Reise. Mit Leichtigkeit malt er das Porträt eines bemerkenswerten Mannes, der durch Jahre der Dunkelheit ging, aber nie das „blaue Licht der letzten Straßenbahn“ aus den Augen verlor.
Nach der 90-minütigen Vorführung des Films gab es ein Interview mit dem Gründer und Leiter von exil.arte, Gerold Gruber, und dem Filmemacher Stephanus Domanig. Jeannie Im (Sopran) und Dan Franklin Smith (Klavier) präsentierten Beispiele für Arlens musikalisches Schaffen, darunter „Five Songs of Love and Yearning“.
Das exil.arte Zentrum erweiterte am 21.05.2019 seine Ausstellung „Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien“ mit einer Darstellung des Lebens und Werks von Erwin Piscator und Maria Ley Piscator unter dem Titel „Politisches Theater im Exil“. Diese Erweiterung ist ein Teil des The Lahr von Leitis Academy & Archive, welches vor kurzem vom exil.arte Zentrum übernommen werden konnte.
Die Ausstellung zeigt Piscators bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des Theaters auf beiden Seiten des Atlantiks. Piscator glaubte fest daran, dass „Kunst ihren Zweck nur dann erfüllt, wenn sie zur Verbesserung des Menschen beiträgt.“
The Austrian Cultural Forum New York Mit Trio Artio, Gerold Gruber im Gespräch mit Susanne Korbel und dem Zeitzeugen George Wolff
André Singer wurde in Serbien geboren und studierte an der mdw. In der Zwischenkriegszeit konnte er sich als Komponist, Pianist und Texter einen Namen im Bereich des Wiener Kabaretts machen (Literatur am Naschmarkt). 1938 musste er in die USA fliehen und arbeitete als Kompositionslehrer an einem amerikanischen College. George Wolff, ein Freund von André Singer, wird über sein Leben und sein Werk aus seiner Sicht berichten.
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Alter Konzertsaal, Rennweg 8, 1030 Wien
Mit Studierenden von Gertraud Berka-Schmid Alexander Tarko, Lisa Pupitz, Mathias Schmidhammer, Marin Drmac Gäste und Mitgestalter: Ronald Leopoldi (Sohn), Sepp Tatzl (Schriftsteller, Regisseur, Zeitzeuge), Gerold Gruber (Leiter des exil.arte Zentrum der mdw), Peter Marschik (Dirigent, Pianist, Komponist)
Diese Gedenkveranstaltung fand im Zeremoniensaal der Hofburg in Wien statt.
Egon Wellesz, Streichquartett Nr. 4, III. Sehr langsam, Walter Arlen, „Es geht wohl anders“ für Gesang und Klavier, Sonett für Violine und Klavier, Humoreske für Piano solo Mitwirkende: Ensemble der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien; Selini Quartett: Liubov Kalmykova (Violine), Nadia Kalmykova (Violine), Loredana Apetrei (Viola), Loukia Loulaki (Violoncello); Rafat Mokrzycki (Klavier), leva Pranskute (Violine); Helene Franziska Feldbauer (Mezzosporan)