Robert Freistadtl (Frey)

Wien, 1889-1948, London

Freistadtl entstammte einer wohlhabenden jüdischen Wiener Familie, die erfolgreich in der Textilbranche tätig war. Seine Frau Charlotte Elisabeth Cohn hatte einen vergleichbaren Hintergrund, ihr Vater Paul Cohn war österreichischer Generalkonsul in Peru. Vieles von Freistadtls Leben und musikalischer Ausbildung liegt im Dunkeln. Freistadtl konnte erste Erfolge in London verzeichnen, wo er den Künstlernamen Robert Frey annahm. Die Premiere seiner Operette Die Wirtin von Venedig nach Goldonis Mirandolina sollte unter der Leitung Max Reinhardts in Berlin stattfinden, aber die Machtergreifung Hitlers 1933 vereitelte dies. 1934 erlebte die Operette jedoch eine Reihe erfolgreicher Aufführungen am Raimundtheater in Wien. Der „Anschluss“ Österreichs 1938 hatte für die Familie katastrophale Auswirkungen. Es gelang ihr, nach England zu fliehen, wo Frey 1940 – wie Tausende andere Flüchtlinge – als „feindlicher Ausländer“ interniert wurde. Er schrieb weiterhin Gelegenheitskompositionen und „leichte“ Musik, aber seiner Heimat, der Identität sowie der Aufführungsmöglichkeiten beraubt, starb er nur drei Jahre nach Ende des Kriegs im Londoner Exil.