Forbidden Music – “Jewish Destiny” and the defiance of Richard Fuchs

Senior Researcher Michael Haas hat auf seinem Blog „Forbidden Music“ einen neuen Beitrag über Richard Fuchs mit dem Titel „Jewish Destiny“ and the defiance of Richard Fuchs veröffentlicht.
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Fuchs studierte Architektur und Musik in Karlsruhe. Er arbeitete nach dem Ersten Weltkrieg als promovierter Architekt, viele seiner Bauten wurden mit Preisen ausgezeichnet. 1935 erhielt er ein Berufsverbot und die Synagogen, die er baute, wurden während der Reichspogromnacht niedergebrannt. Erst im Jüdischen Kulturbund machte er sich als Komponisten einen Namen. Er flüchtete aus Deutschland über England nach Neuseeland. Sein Hauptinteresse war die Umsetzung einer Synthese zwischen jüdischer und deutscher Musik.

Der Katalog zur Ausstellung “Fritz Kreisler – Ein Kosmopolit im Exil“ ist da!

Der Katalog zur Ausstellung: Fritz Kreisler – Ein Kosmopolit im Exil. Vom Wunderkind zum „König der Geiger“

Die Ausstellung im Exilarte Zentrum der mdw zeigt die verschiedenen Lebensabschnitte eines der größten Violinvirtuosen des 20. Jahrhunderts, dessen Erfolgsstory von Wien ausging und in New York endete.

Fritz Kreisler war einerseits Kosmopolit und andererseits vom Exilant:innen-Schicksal betroffen. Aus Anlass des 10. Internationalen Fritz Kreisler Violinwettbewerbs, der seit 1979 an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ausgetragen wird, wurde die neue Ausstellung des Exilarte Zentrum der mdw entwickelt – um das Leben und die Bedeutung Fritz Kreislers der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Nachdem die Nazis alle seine Auftritte und Aufnahmen aufgrund seiner jüdischen Herkunft verboten hatten, emigrierte er im September 1939 in die USA und wurde 1943 amerikanischer Staatsbürger. Neben seinen spektakulären Erfolgen seit seiner Kindheit bis zum Ende der Karriere beleuchtet die Ausstellung ihn als Jude und Exilant. Die Ausstellung zeigt aber auch Kreislers philanthropischen und karitativen Tätigkeiten auf. Im Zuge der Recherchen neu entdecktes Material ergänzt die schwierige Forschungslage.

Autor:innen: 

Ulrike Anton 
Amy Biancolli 
Alfred Dümling 
Gerold Gruber 
Michael Haas 
Nobuko Nakamura 
Matthias Schmidt 
Eric Wen

Herausgeber:

Prof. Dr. Gerold Gruber (Leiter des Exilarte Zentrum)

Verlag: 

Böhlau 

Bei Kaufinteresse wenden Sie sich bitte an: info@exilarte.org

Die neue Ausstellung im Exilarte Zentrum ab Dezember 2023: Triangel der Wiener Tradition I Zemlinsky – Schönberg – Hoffmann

Triangel der Wiener Tradition
Zemlinsky – Schönberg – Hoffmann

Inspiriert vom weltweit gefeierten 150. Geburtstag von Arnold Schönberg beleuchtet die neue Ausstellung im Exilarte Zentrum der mdw das gesellschaftliche und kulturelle Umfeld des Begründers der Zweiten Wiener Schule. Im Besonderen wird Augenmerk sowohl auf Alexander von Zemlinsky, der Schönberg unterrichtete und ihn in die Wiener Musikkreise einführte, sowie auf den Schönberg-Schüler und späteren Assistenten Richard Hoffmann gerichtet, dessen Nachlass sich seit kurzem im Archiv des Exilarte Zentrum befindet

Diese drei Persönlichkeiten, ihre berufliche, freundschaftliche und musikalische Verbindung sowie deren Schicksale während der Zeit des NS-Regimes, werden anhand von Lebensdokumenten, Fotos und Notenmanuskripten nähergebracht.

Unzählige weitere Freigeister des frühen 20. Jahrhunderts aus Musik, Literatur, bildender Kunst und Architektur wie auch wohlhabende Kunstfreunde und Mäzene trafen zum künstlerischen Austausch und zu rauschenden Festen in der von Josef Hoffmann geplanten Künstlerkolonie im damals schon noblen 19. Wiener Gemeindebezirk aufeinander. Der Großteil von ihnen hatte jüdische Wurzeln und wurde von den Nazis verfolgt. Viele konnten emigrieren, viele kamen in den KZs ums Leben.

Plan des Hauses von Zemlinsky (Zeichnung von Walter Loos)

Schillernde Persönlichkeiten wie Alma Mahler-Werfel, Gustav Mahler, Carl Moll, Koloman Moser, Hugo Henneberg, Sigmund Freud, Egon und Emmy Wellesz, Emil und Yella Hertzka, Richard Gerstl, Adolf Loos und Arnold Schönberg inspirierten einander in dieser von Jugendstil geprägten Villenkolonie, welche als Modell für die Ausstellung nachgebaut wird. 

Arnold Schönberg emigrierte als einer der ersten bereits 1933, Richard Hoffmann 1935 und Alexander Zemlinksy nach dem „Anschluss“ 1938 … Wie sehr verändert das erzwungene Exil einen Menschen, einen Künstler in seinem Schaffen? In der Ausstellung werfen wir einen Blick auf das jeweilige Oeuvre vor und nach der Flucht in eine ungewisse Zukunft.

Die 1947 in den USA geschriebene Partitur zu einem der bekanntesten Werke Arnold Schönbergs A Survivor from Warsaw wird in der Ausstellung kontextualisiert. Zuvor große symphonische Werke verfassend ist Alexander Zemlinsky kompositorisch durch die Verfolgung beinahe verstummt: zu sehen sind die beiden in New York entstandenen Lieder-Sammlungen aus 1938 (op. 27) und 1940 (ohne op.).

Die Frage, wie das Leben in Europa ohne Hitlers Nationalsozialistische Rassenlehre für Millionen betroffener Menschen ausgesehen hätte, lässt sich nicht mehr beantworten und der Verlust, den Europa an künstlerischem Potenzial dadurch verloren hat, nicht bemessen. Wir zeigen auf, mit welch willkürlicher Bürokratie man jüdische und systemkritische Menschen schikanierte. Dokumente wie Zemlinskys Reichsfluchtssteuerbescheid und Alien Registration Receipt Card mit Fingerabdruck sind im Original zu sehen. 

Zemlinsky und Schönberg gelang die Flucht per Transatlantik-Dampfschiff in die USA, Richard Hoffmann emigrierte nach Neuseeland.  Andere Flucht-Schicksale, Wege an Orte des Exils von Frauen, Männern und Kindern werden in der Ausstellung rekonstruiert. 

Vielen Komponist:innen und Musiker:innen aus der damaligen Gesellschaft um Zemlinsky, Schönberg und Hoffmann gelang der Weg in die Freiheit nicht. Sie lebten im Untergrund (zum Beispiel Josef Polnauer, Olga Novakovic u.a.) oder wurden von den Nazis ermordet (zum Beispiel Schönbergs Familienmitglieder oder der Schönberg-Freund und Verleger Henri Hinrichsen).

„Triangel der Wiener Tradition“ betitelt die Verbindung dreier Musiker, die als Komponisten, Pädagogen und Freunde ein ähnliches Schicksal teilten: sie waren jüdischer Herkunft und somit Verfemte und Verbannte.

Eintritt frei!

Öffnungszeiten:

Dienstag – Freitag 15:00 – 19:00
Samstag 13:00 – 17:00

Feiertage: geschlossen

Exilarte Zentrum der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Lothringerstrasse 18
1. Stock
1030 Wien

Konzertreihe „Echo des Unerhörten“ | 12. Dezember 2023 I Andrè Singer und Hans Winterberg

© Exilarte

Klaviertrios sind ein wichtiger Bestandteil des kompositorischen Schaffens von André Singer und Hans Winterberg. Der geplante Konzertabend bringt die zwei noch weitgehend unbekannten, aber musikalisch faszinierenden Trios zur Aufführung, interpretiert von Pianisten David Hausknecht, dem Geiger Floris Willem und der Cellistin Cristina Basili. 

Dienstag, 12. Dezember 2023, 19 Uhr
Palais Ehrbar – kleiner Ehrbar Saal
Mühlgasse 28
1040 Wien

Eintritt frei! / eventjet.at 

Interpret:innen:

Floris Willem, Geige 
Cristina Basili, Cello 
David Hausknecht, Klavier

Programm: 

Hans Winterberg – Sudetensuite
André Singer – Klaviertrio Op.32
Antonin Dvořák- Klaviertrio „Dumky“ Nr.4, Op. 90

Moderation: 

Prof. Dr. Gerold Gruber (Gründer von exil.arte und Leiter des Exilarte Zentrum)

Von Prag nach Bad Tölz: Faszinierende Klaviermusik von Hans Winterberg | 19. November 2023

Sonntag, 19. November 2023, 18:00 Uhr
Kurhaus Bad Tölz
Ludwigstr. 25
D-83646 Bad Tölz

Tickets: info@bad-toelz.de und muenchenticket.de 

Der 1901 in Prag geborene Komponist und Pianist Hans (Hanuš) Winterberg fand seine letzte Ruhestätte 1991 in Bad Tölz. Winterberg, Schüler von Alexander von Zemlinsky, gehörte in den 1930er Jahren zur musikalischen Elite der Tschechoslowakei und wurde aufgrund seiner jüdischen Abstammung am 26. Jänner 1945 ins KZ Theresienstadt deportiert. Winterbergs faszinierendes Oeuvre wird erst seit kurzem wiederentdeckt und in einer Kooperation zwischen dem Exilarte Zentrum der mdw und dem Verlag Boosey & Hawkes veröffentlicht.

Eine Vorreiterrolle bei dieser Winterberg-Renaissance spielt der international renommierte englische Pianist Jonathan Powell. Der  2021 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik Ausgezeichnete stellt Winterberg in den Kontext der tschechischen Klaviermusik und schlägt eine Brücke zwischen tschechischen und zeitgenössischen Wiener Traditionen. Ein Höhepunkt des Recitals ist die Uraufführung  der 4. Klaviersonate Winterbergs.

 Im Anschluss beleuchtet eine Diskussionsrunde Winterbergs Biographie, Schaffen und  Wiederentdeckung seines Nachlasses vor dem Hintergrund der geschichtlichen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. 

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Veranstaltung in Kooperation mit Sing- und Musikschule Bad Tölz, Peter Puskas, Bayerischer Rundfunk, Tschechisches Zentrum München, Kulturreferat für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein

Interpret:innen:

Jonathan Powell, Klavier

Moderation: 

Bernhard Neuhoff, BR Klassik

Im Gespräch:

Peter Kreitmeir (Enkel von Hans Winterberg)

Petr Brod (Journalist, London – München – Prag)

Michael Haas (Exilarte Zentrum der mdw, Wien)

Frank Harders-Wuthenow (Boosey & Hawkes, Berlin)

Lubomir Spurny (Masaryk Universität, Brno)

Konzertreihe „Echo des Unerhörten“ | 22. November 2023 I Hans Winterberg Festival

© Exilarte

Mittwoch, 22. November 2023, 19 Uhr
Palais Ehrbar – kleiner Ehrbar Saal
Mühlgasse 28
1040 Wien

Eintritt frei! / eventjet.at 

Interpret:innen:

INEO Quartett: Nadia Kalmykova, Violine | Ljuba Kalmykova, Violine | Yan-Lok Hoi, Viola | Constantin Paul Siepermann, Violoncello
Duo: Weronika Strugala, Violoncello | Zuzanna Basińska, Klavier 
Quintett: Raika Yamakage, Violine | Ayaka Matsudomi, Klarinette | Xiaocheng Wang, Klarinette | Max Pichler, Horn | Gabriel Meloni – Klavier

Werke von Hans Winterberg

Sonate für Violoncello und Klavier
Streichquartett
Quintett für Violine, 2 Klarinetten, Horn und Klavier (1935)

Moderation: 

Prof. Dr. Gerold Gruber (Gründer von exil.arte und Leiter des Exilarte Zentrum)

Konzertreihe „Echo des Unerhörten“ I 17. Oktober 2023

© Exilarte

Das renommierte Duo – Cellistin Vida Vujic und Pianistin Sybilla Konstantinova – widmet sich den Cellosonaten von Walter Würzburger und Walter Bricht, deren Nachlässe sich im Archiv des Exilarte Zentrums befinden.

Dienstag, 17. Oktober 2023, 19 Uhr
Palais Ehrbar – kleiner Ehrbar Saal
Mühlgasse 28
1040 Wien

Eintritt frei! / eventjet.at 

Interpret:innen:

Vida Vujic, Cello
Sybilla Konstantinova, Klavier

Programm: 

Ludwig van Beethoven: Sonate für Klavier und Violoncello op.69 A-Dur 

Walter Würzburger: Sonate für Violoncello und Klavier (1989)

Walter Bricht: Sonate für Violoncello und Klavier (1936)

Moderation: 

Prof. Dr. Gerold Gruber (Gründer von exil.arte und Leiter des Exilarte Zentrum)

ORF Lange Nacht der Museen | 7. Oktober 2023 I

Am Samstag, dem 7. Oktober 2023, wird die diesjährige „ORF Lange Nacht der Museen“ in ganz Österreich veranstaltet. 

Das Exilarte Zentrum der mdw freut sich erneut daran teilzunehmen. Auch heuer bietet das Zentrum Vorträge, Konzerte sowie Führungen durch die Ausstellung „Fritz Kreisler – Ein Kosmopolit im Exil. Vom Wunderkind zum ‚König der Geiger‘“ und durch unsere Dauerausstellungen.

SONDERVERANSTALTUNGEN im Rahmen der ORF Lange Nacht der Museen

1) „Das Liedschaffen von Erich Wolfgang Korngold“, Vortrag mit Musik (Beginn: 18:15 Uhr)

Eröffnung: Gerold Gruber, Leiter des Exilarte Zentrum  

Kurt Arrer hat sich seit Jahrzehnten mit dem Komponisten Erich Wolfgang Korngold sowie mit seinem Vater Julius Korngold intensiv beschäftigt. Er gilt als Experte auf dem Gebiet der Übertragung der schwer lesbaren Schrift von Julius Korngold. Der Vortrag des Zeitgeschichtlers Arrer wird sich dem Liedschaffen des Komponisten widmen. Begleitend zu dem Vortrag interpretiert die Sängerin Josipa Bainac  mit dem Pianisten David Hausknecht Werke von Erich Wolfgang Korngold. 

2)  Exilarte Preisträger Konzert (Beginn: 20:00 Uhr)

Alle 2 Jahre findet in Schwerin ein Wettbewerb statt, der ausschließlich der verfemten Musik gewidmet ist. Dabei vergibt Exilarte einen speziellen Preis, durch den die Preisträger:innen die Möglichkeit erhalten, an einem Konzert in Wien teilzunehmen. Das ausgezeichnete Duo mit Ruben Mirzoian (Klarinette) und Philipp Thönes (Klavier) haben besonders überzeugt. Sie werden u.a. Werke von Joseph Horovitz (der im vergangenen Jahr in London verstorben ist) und Paul Hindemith interpretieren.

3) „ Tif vi di Nakht“  mit Ethel Merhaut und Freunden (Beginn: 22:00 Uhr)

Während Hits wie „Das gibts nur einmal“ oder „In der Bar zum Krokodil“ in Österreich und Deutschland zu absoluten Kassenschlagern wurden, sorgten jiddische Songs wie „Glik” und „Zog es mir nokh amol“ im New York der 30er-Jahre für ausverkaufte Theatersäle. „Tif wie die Nacht“, benannt nach einem Tango von Abraham Ellstein, spannt einen musikalischen Bogen von Europa nach Amerika und verbindet die deutschsprachige und jiddische Musikszene der goldenen 20er- und rauschenden 30er-Jahre. Gemeinsam mit ihrem herausragenden Ensemble lustwandelt Ethel Merhaut virtuos zwischen Chanson, Jazz und Swing und entführt das Publikum in die goldene Ära der Film- und Unterhaltungsmusik. Musik von Richard Werner Heymann, Abraham Ellstein, Robert Stolz, Sholom Secunda. Texte von Molly Picon, Fritz Löhner-Beda, Peter Herz, Bella Meissel …

4) Blitzführungen durch die Ausstellung (ab 18:30 Uhr)

Fritz Kreisler – Ein Kosmopolit im Exil. Vom Wunderkind zum „König der Geiger

Leben und Werk des berühmten Geigenvirtuosen Fritz Kreisler werden in der neuen Ausstellung des Exilarte Zentrum mit Bildern, Notenmaterialien, Lebens- und Tondokumenten präsentiert. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialist:innen in Deutschland waren die Auftritte des Stargeigers aufgrund seiner jüdischen Herkunft von Störungen und Boykottaufrufen begleitet. Auch seine Kompositionen wurden nicht mehr gespielt. Im September 1939 immigrierte er in die USA, wo er sich mit seiner Frau Harriet in New York niederließ.

EINTRITT

Tickets können direkt im Exilarte Zentrum gekauft werden!

Exilarte Zentrum der mdw, Lothringerstraße 18 / 1. Stock, 1030 Wien

Regulär: € 15,- (inkl. Ust)
Ermäßigt:* € 12,- (inkl. Ust)

Freier Eintritt für Kinder bis 12 Jahre
*ermäßigte Tickets für Schüler/innen, Studierende, Senior/innen, Menschen mit Behinderungen, Präsenzdiener und Ö1-Club-Mitglieder. Bitte vor Ort entsprechenden Nachweis bereithalten.

Weiter Informationen finden Sie hier.

„VERWANDLUNG“ | Dora Pejačević, Karl Kraus und Arnold Schönberg I 04. Oktober 2023

© Arnold Schönberg Center Wien, © Geschichtliches Museum Našice; Kroatien, © Open source

Festkonzert

unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Republik Kroatien in der Republik Österreich in Zusammenarbeit mit dem Exilarte Zentrum der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, dem Kroatischen Kulturverein in Wien „Matica Hrvatska Beč“ und dem Verein Tonwerk – Forum für Neue Musik

Mittwoch, 04. Oktober 2023; 19:00 Uhr
Österreichische Akademie der Wissenschaften / Festsaal (2. Stock)
Doktor-Ignaz-Seipel-Platz 2
1010 Wien

Eintritt frei!

Begrüßung:

S.E. Daniel Glunčić, Botschafter der Republik Kroatien

Moderation:

ao. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Gerold W. Gruber, Gründer des Exilarte Zentrum

Programm:

Akos Banlaky: Hommage an Dora Pejačević – 2 Lieder aus der Suite op. 63 nach Antun Gustav Matoš 

Arnold Schönberg: Streichquartett in D-Dur (1897)

Dora Pejačević: „Verwandlung“ nach Karl Kraus und „Liebeslied“ nach Rainer Maria Rilke 

Dora Pejačević: Klavierquintett h-Moll, Op. 40  

Interpret:innen:

Motus Streichquartett 

Tim de Vries, Geige | Karla Križ, Geige | Guilherme Caldas, Bratsche | Domonkos Hartmann, Cello

Josipa Bainac, Mezzosopran 

David Hausknecht, Klavier

Feierliche Anlässe: 

10 Jahre Kroatien in der EU (2023) | 100.Todestag der Komponistin Dora Pejačević (2023) | kroatisches Präsidium IHRA (2023) | 150. Geburtstag Karl Kraus (2024) | 150. Geburtstag Arnold Schönberg (2024) | 150. Geburtstag Antun Gustav Matoš (2023)

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Im Schaffen der kroatischen Komponistin Dora Pejačević (1885-1923) nimmt die Komposition Verwandlung sowohl aufgrund ihrer musikalischen Bedeutung als auch aufgrund ihres Entstehungskontextes einen besonderen Platz ein: das Vokalwerk für Alt, Violine und Orgel oder Klavier wurde auf Verse des österreichischen Schriftstellers und Journalisten Karl Kraus (1874-1936) im Frühjahr 1915 komponiert und war für die Hochzeit ihrer gemeinsamen Freundin Sidonia Nádherný von Borutin gedacht, die jedoch nicht stattfand. Kraus plante, die Komposition 1916 in Wien aufzuführen, aber wegen der Verspätung der Partitur und Problemen mit den Interpreten kam die Aufführung nicht zustande. In der Korrespondenz zwischen Kraus und Nádherný wurde festgehalten, dass Kraus die Komposition Arnold Schönberg zeigte, der – trotz seiner Skepsis gegenüber einer Frau als Komponistin – das Werk lobte und sich für dessen Aufführung einsetzte. 

Verwandlung von Dora Pejačević ist eines der charakteristischen Werke der Moderne; Schönberg wies besonders auf das Interludium vor dem Eingang des Textes „Heute ist Frühling“ hin. Die Begegnung mit Kraus‘ Lyrik war offensichtlich anregend für Dora Pejačevićs Abkehr von den traditionellen Mustern und der periodischen Form hin zu einem freieren Fluss der musikalischen Phrasen und einer expressiven Harmonik.

Aus: 

Kos, Koraljka. “Dora Pejačević, Karl Kraus Und Arnold Schönberg.” International Review of the Aesthetics and Sociology of Music 50, no. 1/2 (2019): 255–70. 

Internationales Symposium: „Music and Exile in a Global Perspective“ I 30. Mai 2023, Reykjavik, Island

Am Dienstag, den 30. Mai 2023, fand in Reykjavík, Island, ein Symposium zum Thema „Musik und Exil in einer globalen Perspektive“ statt.

Das Symposium ist Teil des dreijährigen Forschungsprojekts „Exilmusiker aus Nazi-Deutschland und Österreich und ihre Rolle in der Entwicklung des Musiklebens in Island, 1935-1974“. Gerold Gruber und Josipa Bainac Hausknecht hielten den Vortrag „Art Creates Awareness: Nachlässe des Exilarte Zentrum Wien“.

© Exilarte, Josipa Hausknecht

Gerold Gruber besuchte in Reykjavik die Familie des isländischen Exilkomponisten Victor Urbancic, der 1903 in Wien geboren wurde. Er studierte an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (also der heutigen mdw) Komposition, Dirigieren und Musikwissenschaft. Schon während seines Studiums arbeitete er als Kapellmeister für Schauspielmusik am Theater in der Josefstadt.

1926 bis 1933 war er als Solorepetitor, Operettenkapellmeister und schließlich Opernkapellmeister am Stadttheater Mainz tätig. Als 1933 Hitler an die Macht kam, war Urbancic bereits mit Dr. Melitta Grünbaum verheiratet. Die Familie zog wieder nach Österreich. Urbancic setzte ab 1934 seine Unterrichtstätigkeit am Konservatorium des Musikvereins für Steiermark in Graz fort. Nur ein halbes Jahr später wurde er als stellvertretender Direktor des Konservatoriums beauftragt und nahm schnell eine wichtige Position im Grazer Konzertleben ein. Gerade das Grazer Konservatorium wurde um 1936 herum zu einer Keimzelle „neuer völkischer Musikerziehung“ der Nationalsozialisten. Nach dem Einmarsch der Hitlertruppen in Österreich wurde die Familie zur Flucht gezwungen. So gelangte Urbancic nach Island, wo er als einer der Pioniere des modernen Musiklebens galt. 

Der Großteil des Nachlasses von Victor Urbancic befindet sich in Reykjavik. Sibyl Urbancic (die Tochter von Victor Urbancic) wird den Nachlass ihres Vaters, der sich noch in ihrer Wiener Wohnung befindet, an das Exilarte Zentrum übergeben.

Julius Bürger – vertrieben und wiederentdeckt I Ein Wiener Komponist kehrt zurück I 18. August 2023

© Theresa Wey

Das RSO unter der Leitung von Gottfried Rabl präsentiert Werke von Julius Bürger.

Einen Bericht zum Konzert lesen Sie hier.

Freitag, 18. August 2023, 19:30 Uhr

Großer Sendesaal des ORF
Argentinierstraße 30A
A-1040 Wien

Interpret:innen:

Anna Litvinenko, Violoncello
Matija Meic, Bariton
Gottfried Rabl, Dirigent
Gerold Gruber, Moderation 

Programm:

Adagio für Streichorchester (1978)

Konzert für Violoncello und Orchester (1932) ÖEA

Legende, Orchesterlied für Bariton und symphonisches Orchester (1919) ÖEA

Stille der Nacht, Orchesterlied für Bariton und symphonisches Orchester (1923) ÖEA

Eastern Symphony (1931) ÖEA

Eintritt frei!

Anmeldung unter: info@exilarte.org