Zwischen 1933 – 1941 flüchteten 18000 – 20000 Juden vor dem Terror des NS-Regimes aus Deutschland, Österreich und Osteuropa nach Schanghai. 6000 dieser Flüchtlinge kamen aus Österreich, vorwiegend aus Wien und Graz. Da die Einreise ohne Visum möglich war, bedeutete dieser Zielort für viele Juden der einzige und letzte Ausweg.
Auf Einladung des China Conservatory of Music entstand eine künstlerische und wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem Exilarte Zentrum. Diese wertvolle Kooperation führte 2018 und 2019 zu Konzerten am China Conservatory of Music in Peking. An zwei Abenden wurden Werke der nach Schanghai geflüchteten Komponisten Wolfgang Fraenkel (1897 – 1983) und Julius Schloss (1902 – 1972) sowie mehrere Kompositionen ihrer damaligen chinesischen Schüler (u. a. Sang Tong, Ding Shande, Duan Pingtai) aufgeführt und miteinander in Beziehung gestellt. Wolfgang Fraenkel und Julius Schloss waren die ersten Komponisten, die Arnold Schönbergs 12-Ton-Technik in Asien unterrichteten und durch ihre Lehrtätigkeit die kompositorische Entwicklung zukünftiger Musiker-Generationen in China maßgeblich beeinflussten.
Die beiden Konzerte bildeten den Abschluss zu zwei wissenschaftlichen Symposien, bei denen Prof. Dr. Gerold Gruber und Dr. Ulrike Anton Präsentationen und Vorträge zur Exilthematik hielten.
Sharing Ideas in Music Theory: A Continuing Colloquy, 17. – 21.3. 2018
An International Conference on Wolfgang Fraenkel, 27. – 28.3. 2019
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit konnte Prof. Dr. Gerold Gruber ein Interview mit drei ehemaligen SchülerInnen von Wolfgang Fraenkel führen, die über Ihre Studienzeit berichteten.
Wolfgang Fraenkel und seine chinesischen StudentInnen: Interview mit Prof. Duan Pingtai, Prof. Zhou Zuangren und Prof. Wang Zhenya, aufgenommen am Central Conservatory of Music, Peking, 20.3.2018