Georg Tinter

Wien, 1917 – 1999, Halifax, Kanada

Georg Tintner wurde in eine jüdische, großbürgerliche Familie in Wien hineingeboren. Bereits mit sechs Jahren begann er Klavier zu spielen, und im Alter von neun bis dreizehn Jahren war er der erste jüdische Student, der als Mitglied bei den Wiener Sängerknaben aufgenommen wurde. Er studierte an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien, der heutigen mdw, bei Felix Weingartner und Joseph Marx. Zu dieser Zeit begann das musikalische Leben Wiens die Bedeutung von Anton Bruckner anzuerkennen. Dieser Komponist und der charakteristische Klang der Wiener Philharmoniker blieben für Tintner sein ganzes berufliches Leben lang eine musikalische Inspiration. Mit neunzehn Jahren wurde er als Dirigent und Repetitor in der Wiener Volksoper engagiert. Nach dem „Anschluss“ Österreichs im Jahr 1938 emigrierte Tintner mit Hilfe seines ehemaligen Schülers Richard Hoffmann nach Neuseeland. 1946 wurde er neuseeländischer Staatsbürger und begann ein Leben als Dirigent, nachdem ihm durch die Emigration die Möglichkeit genommen worden war, seinen Lebensunterhalt als Komponist zu verdienen. In den folgenden Jahren übernahm er Dirigate in Australien, Südafrika, England und schließlich 1987 in Kanada, wo er als Musikdirektor des Orchesters Symphony Nova Scotia tätig wurde. Heute erinnert man sich an Tintner durch ein kleines, aber bemerkenswertes Werk von Kompositionen sowie seine hingebungsvolle Dokumentation der Sinfonien von Anton Bruckner.