Hugo Kauder

Tovačov, 1888 – 1972, Bussum

Hugo Kauder wurde in Tobitschau (heute Tovačov in der Tschechischen Republik) geboren. Sein Vater war Schuldirektor der dortigen Mittelschule. Seine musikalische Vorbildung erwarb er vor Ort, ehe seine Familie 1905 nach Wien übersiedelte, wo er an der dortigen Technischen Hochschule studierte, sein Studium jedoch abbrach, um gemeinsam mit seinem Freund und jungen Komponisten Egon Lustgarten über Alte Musik zu forschen. Von 1907 bis 1911 spielte er nacheinander Violine und Bratsche im Wiener Tonkünstler-Orchester, einem der Orchester, die später zu den Wiener Symphonikern fusionierten. Kauder wurde zu einer Art musikalischen Koryphäe und erlangte als Komponist, Lehrer und Schriftsteller große Bekanntheit. 1928 wurde ihm der Kunstpreis der Stadt Wien verliehen. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland emigrierte Kauder zunächst in die Niederlande, wo er die Werke des Dichters Albert Verwey herausgab. Über Großbritannien gelangte er 1940 nach New York und unterrichtete dort Komposition und Musiktheorie an der von Hermann Grab geleiteten Musikschule The Music House und schrieb Rezensionen für die Austro-American Tribune. Kauder komponierte über 200 Werke, darunter fünf Sinfonien, neunzehn Streichquartette sowie eine große Oper, Merlin, nach einem Libretto des Philosophen Rudolf Pannwitz. Zu seinem umfangreichen Vokalwerk gehören die Vertonungen zahlreicher Gedichte, unter anderem von Goethe, Nietzsche und Joyce. Seine frühen Werke wurden bei Universal Edition veröffentlicht. Hugo Kauder verfasste die musiktheoretischen Bücher Entwurf einer neuen Melodie- und Harmonielehre (1932) sowie  Counterpoin. An Introduction to Polyphonic Composition (MacMillan 1960) und gab die Werke des Philosophen Ernst Fuhrmann heraus.

Weiterführende Links: Hugo Kauder Society