Losseff, Mary (geb. Mara Losseff) // Tauber, Richard

Wladiwostok, 1907 – 1972, London

Die Sammlung von Briefen, Dokumenten und Ephemera zu Mary Losseff zeugt von ihrer Bedeutung im Leben des österreichischen Tenors Richard Tauber (Linz, 1891 – 1948, London). Losseffs Familie floh während der Russischen Revolution über Japan nach Berlin, wo sie bei Bertha Niklas-Kempner Gesang studierte. Ab den 1920er-Jahren war sie der Star in Rudolf Nelsons Revue in Berlin. Zunächst war sie die Geliebte und Muse des Komponisten und populären Liedautors Peter Kreuder. 1927 brachte sie ihren Sohn Dimitri zur Welt, wobei sie den Namen des Vaters nie preisgab. In dieser Zeit zählte Losseff zu den meistgefeierten Schauspielerinnen Berlins und trat in allen Genres auf.

1929 lernte sie Richard Tauber kennen, wurde seine Lebensgefährtin, Muse und Widmungsträgerin mehrerer seiner Kompositionen. 1933 folgte sie Tauber nach Österreich, wo sie gemeinsam als bekanntes Künstlerpaar auftraten. Trotz Taubers Heirat mit der britischen Sängerin und Schauspielerin Diana Napier im Jahr 1936, kam Losseff 1938 nach dem Anschluss Österreichs ebenfalls nach London. Ihre eigene Karriere konnte sie dort jedoch nicht weiterführen und verfiel dem Alkohol. Tauber entzog sich jedoch nie seiner Verantwortung Losseff gegenüber und unterstützte sie finanziell bis zu seinem Tod 1948. Mary Losseff starb 1972 weitgehend in Vergessenheit geraten.