18?? – 7. April 1961
Trotz seiner Karriere, die Aufführungen und die Rundfunk-Übertragung seiner Oper „Pancho“ in Nizza umfasste, gibt es bisher nur wenig biografische Information über Edouard van Cleeff. Er studierte Harmonielehre bei Émile Schwartz und Komposition bei Charles-Marie Widor und Alfred Casella. Seine Mutter war Britin jüdischer Abstammung, sein Vater gehörte zur renommierten niederländischen Familie Van Cleef(f), die für ihre Juwelierskunst bekannt war. Èdouard van Cleeff heiratete Renée Frida Léontine Simian 1925 und lebte in Nizza bis zur Vertreibung der Juden 1943. Zunächst wurde er in das Internierungslager Frontstalag 122 nahe Compiègne gebracht, bevor er nach Dachau deportiert wurde. Alle seine Manuskripte packte er in Kisten, die er einem Freund zur sicheren Aufbewahrung übergab. Van Cleeff komponierte Kunstlieder (mélodies), Klavierstücke, eine Cellosonate und die kurze Oper „Pancho“, deren Libretto von André Rastier stammt und die am 24. März 1931 in Nizza uraufgeführt wurde. Sie war so erfolgreich, dass sie aufgenommen und gesendet wurde; eine Aufnahme davon wurde aufbewahrt und digitalisiert. Anschließend wurde „Pancho“ in verschiedenen Opernhäusern in ganz Frankreich aufgeführt. Nach der Befreiung der Lager war van Cleeff schwer traumatisiert und konnte nicht mehr komponieren. Sein Nachlass gelangte schließlich an die Pianistin Joy Schreier, die mit der Unterstützung von der amerikanischen Sopranistin Renée Fleming Kontakt zum Exilarte Zentrum der mdw aufnahm.