Danzig (Gdansk), 1876-1941, Berlin
Gustav Lewi war Pianist und Komponist in Berlin. Er stammte aus einer gebildeten jüdischen Familie aus Danzig, die in Berlin eine Tee-Importfirma besaßen. Er hatte vier Schwestern: Minna Lewi war eine erfolgreiche Bildhauerin, Hedwig Lewi hingegen Mathematikerin, die eng mit Max Planck zusammenarbeitete. Da Minna, Hedwig und Gustav nie heirateten, haben sie weiterhin als Familie zusammengelebt. Mit Beginn der Machtübernahme der Nationalsozialisten hatte Lewi versucht seine jüdische Herkunft zu verbergen und nahm als Pseudonym „Leonhardt“ an, um als Pianist auftreten zu dürfen und weiterhin als Komponist verlegt zu werden. Seine Schwester Franziska Lewi wurde mit ihrem nicht jüdischen Ehemann in Auschwitz ermordet, während Minna und Hedwig sich 1944 für den gemeinsamen Freitod entschieden, um nicht deportiert zu werden. Einer Schwester gelang es nach England auszuwandern und ihre Enkelin, Sue Key-Burr, ist Erbin des kleinen Lewi/Leonhardt-Nachlasses geworden. Trotz seiner Versuche seine Herkunft zu verschleiern war Lewi im berüchtigten „Lexikon der Juden in der Musik“ eingetragen. Der Nachlass suggeriert einen Komponisten der gehobenen Salonmusik. Er starb an Asthma 1941 im jüdischen Krankenhaus Berlin.