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Festkonzert
unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Republik Kroatien in der Republik Österreich in Zusammenarbeit mit dem Exilarte Zentrum der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, der ÖAW – Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dem Kroatischen Kulturverein in Wien „Matica Hrvatska Beč“ und dem Verein Tonwerk – Forum für Neue Musik
Mittwoch, 04. Oktober 2023; 19:00 Uhr
Österreichische Akademie der Wissenschaften / Festsaal (2. Stock)
Doktor-Ignaz-Seipel-Platz 2
1010 Wien
Eintritt frei!
Begrüßung:
S.E. Daniel Glunčić, Botschafter der Republik Kroatien
Moderation:
ao. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Gerold W. Gruber, Gründer des Exilarte Zentrum
Programm:
Akos Banlaky: Hommage an Dora Pejačević – 2 Lieder aus der Suite op. 63 nach Antun Gustav Matoš
Arnold Schönberg: Streichquartett in D-Dur (1897)
Dora Pejačević: „Verwandlung“ nach Karl Kraus und „Liebeslied“ nach Rainer Maria Rilke
Dora Pejačević: Klavierquintett h-Moll, Op. 40
Interpret:innen:
Motus Streichquartett
Tim de Vries, Geige | Karla Križ, Geige | Guilherme Caldas, Bratsche | Domonkos Hartmann, Cello
Josipa Bainac, Mezzosopran
David Hausknecht, Klavier
Feierliche Anlässe:
10 Jahre Kroatien in der EU (2023) | 100.Todestag der Komponistin Dora Pejačević (2023) | kroatisches Präsidium IHRA (2023) | 150. Geburtstag Karl Kraus (2024) | 150. Geburtstag Arnold Schönberg (2024) | 150. Geburtstag Antun Gustav Matoš (2023)
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Im Schaffen der kroatischen Komponistin Dora Pejačević (1885-1923) nimmt die Komposition Verwandlung sowohl aufgrund ihrer musikalischen Bedeutung als auch aufgrund ihres Entstehungskontextes einen besonderen Platz ein: das Vokalwerk für Alt, Violine und Orgel oder Klavier wurde auf Verse des österreichischen Schriftstellers und Journalisten Karl Kraus (1874-1936) im Frühjahr 1915 komponiert und war für die Hochzeit ihrer gemeinsamen Freundin Sidonia Nádherný von Borutin gedacht, die jedoch nicht stattfand. Kraus plante, die Komposition 1916 in Wien aufzuführen, aber wegen der Verspätung der Partitur und Problemen mit den Interpreten kam die Aufführung nicht zustande. In der Korrespondenz zwischen Kraus und Nádherný wurde festgehalten, dass Kraus die Komposition Arnold Schönberg zeigte, der – trotz seiner Skepsis gegenüber einer Frau als Komponistin – das Werk lobte und sich für dessen Aufführung einsetzte.
Verwandlung von Dora Pejačević ist eines der charakteristischen Werke der Moderne; Schönberg wies besonders auf das Interludium vor dem Eingang des Textes „Heute ist Frühling“ hin. Die Begegnung mit Kraus‘ Lyrik war offensichtlich anregend für Dora Pejačevićs Abkehr von den traditionellen Mustern und der periodischen Form hin zu einem freieren Fluss der musikalischen Phrasen und einer expressiven Harmonik.
Aus:
Kos, Koraljka. “Dora Pejačević, Karl Kraus Und Arnold Schönberg.” International Review of the Aesthetics and Sociology of Music 50, no. 1/2 (2019): 255–70.