Kategorie: Kooperationen mit Exilarte

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Sonderveranstaltungen im Rahmen der ORF Lange Nacht der Museen | 5. Oktober 2024

© ORF Design, Hans Leitner

Am Samstag, dem 5. Oktober 2024, wird die „ORF Lange Nacht der Museen“ in ganz Österreich veranstaltet. 

Das Exilarte Zentrum der mdw nimmt erneut daran teil. Dieses Jahr bietet das Zentrum wieder eine Vielzahl von Veranstaltungen an, darunter Konzerte sowie Führungen durch die Ausstellung „Triangel der Wiener Tradition. Zemlinsky – Schönberg – Hoffmann“ und durch unsere Dauerausstellungen. 

SONDERVERANSTALTUNGEN im Rahmen der ORF Lange Nacht der Museen

1) „Klavierduo Haufe – Ahmels“ (Beginn: 18:15 Uhr)

Eröffnung: Gerold Gruber, Leiter des Exilarte Zentrum der mdw  

Das Klavierduo Friederike Haufe und Volker Ahmels fokussiert sich seit langem auf die Interpretation und Forschung der Klassischen Moderne, insbesondere der Verfemten Musik. Das vorliegende Programm ist eine Auswahl von „Klassikern“ der 2. Wiener Schule, ergänzt durch die seinerzeit gefeierten „Serbischen Weisen“ des Komponisten Hans Gál, der sich eher auf die Wiener Tradition bis zu Brahms berief. Während Schönbergs Miniaturen für die Verdichtung des Materials bis heute einen Wendepunkt in der freitonalen Phase darstellen, sind die Variationen op. 27 von Anton Webern quasi als Fortführung in der konsequenten Anwendung der Dodekaphonie zu sehen. Die Fragmente für Klavier zu 4 Händen sind in der Öffentlichkeit kaum bekannt und verdienen dennoch unbedingt Beachtung. Die pianistisch höchst anspruchsvolle Klaviersonate von Alban Berg ist bis heute ein Meisterwerk des damaligen Schülers von Arnold Schönberg. Friederike Haufe und Volker Ahmels moderieren gemeinsam dieses für den Anlass konzipierte Programm und bringen auf diese Weise die Musik der Meister des frühen 20. Jahrhunderts dem Publikum nahe.

2)  „Im Eis des Mondes wandern wir“, ein Liederabend mit Pia Buchert und Tatjana Dravenau (Beginn: 20:00 Uhr)

Das Programm verbindet Kompositionen von Walter Arlen und Hans Gál, deren Nachlässe dem Archiv von Exilarte anvertraut wurden, mit Werken weiterer jüdischer Komponist:innen. Ruth Schonthal, aus einer Wiener Familie stammend und zunächst in Hamburg und Berlin aufgewachsen, emigrierte während der NS-Zeit über Schweden und Mexiko in die USA, wo auch die in Berlin geborene Komponistin Ursula Mamlok einen neuen Lebens- und Wirkungskreis fand. Beide Frauen ließen sich von der politisch motivierten Verfolgung weder ihren Lebensmut noch die Ausbildung ihrer musikalischen Hochbegabungen nehmen. Schonthal studierte Komposition bei Ingemar Liljefors, Manuel Ponce und Paul Hindemith, Mamlok bei Gustav Ernest, Ernst Krenek und Roger Sessions. Das vielseitige, alle Gattungen umfassende Œuvre der beiden Komponistinnen sowie zahlreiche Auszeichnungen und Lehrtätigkeiten an renommierten Universitäten dokumentieren ihren Stellenwert in der im 20. Jahrhundert erfolgten Weiterentwicklung der klassisch-romantischen Kompositionstradition. Auch Felix Wolfes, aus Hannover stammend, Student von Hans Pfitzner und Richard Strauss, als Dirigent an verschiedenen deutschen Opernhäusern tätig, musste seine Heimat verlassen und wirkte in seiner zweiten Lebenshälfte als Professor für Komposition in Boston. Hier entstand eine umfangreiche Sammlung von Liedern auf deutsche Texte, deren feine, oft polyphone Linienführung einen transparenten und zarten Klang erzeugt. Ähnlich wie in seinen Briefen und Tagebüchern tritt hier seine Fähigkeit, ohne Bitterkeit und Rachsucht Erfahrungen von Leid und Verlust zu artikulieren, klanglich zutage.

3) „Melancholie“, ein Kammermusikabend des Ensembles VIVA LA CLASSICA! (Beginn: 22:00 Uhr)

Nach erfolgreichen Konzerten in Wien, London, Lublin, Krakau und Warschau zeigt das Ensemble VIVA LA CLASSICA!  Auszüge aus seinem Programm „Melancholie“ mit Werken von Walter Arlen, Erich Wolfgang Korngold, Henriëtte Bosmans, Vítězslava Kaprálová, Rosy Wertheim, Erwin Schulhoff, Victor Ullmann, Simon Laks, Franz Waxman, Erich Zeisl und Paul Hindemith. Grausamkeit hatte im Dritten Reich viele Gesichter: eines davon war das komplette Aufführungsverbot der Werke von Komponist:innen – sei es aufgrund ihrer Herkunft, Gesinnung oder sexuellen Orientierung. Um ihre Kunst abzuwerten, wurde diese mit dem Begriff „entartet“ belegt. Einigen verfolgten Künstler:innen gelang es, ins Exil zu fliehen, wo sie ihre künstlerische Arbeit fortsetzen konnten. Anderen war dies nicht vergönnt und sie fielen der nationalsozialistischen Verfolgung zum Opfer. Ihre Musik, die teilweise nach wie vor unbekannt ist, will VIVA LA CLASSICA! dem Publikum näherbringen. Sie haben besonderen Wert darauf gelegt, auch Kompositionen von Komponistinnen ins Programm zu nehmen, die zu dieser Zeit doppelt diskriminiert wurden. Der von Paul Hindemith in den Jahren 1917–1919 komponierte Liederzyklus Melancholie, op. 13 inspirierte die Musiker:innen zum Konzerttitel. In diesen auf Morgenstern-Gedichten basierenden Liedern manifestiert sich Hindemiths früher expressionistischer Stil, weswegen er von den Nazis verfolgt wurde. Aus diesem Liederzyklus stellen die Musiker:innen das Lied „Dunkler Tropfe“ – einen Trauermarsch – vor. 

4) Blitzführungen durch die Ausstellung (19:30 und 21:30 Uhr)

Triangel der Wiener Tradition. Zemlinsky – Schönberg – Hoffmann

Inspiriert vom weltweit gefeierten 150. Geburtstag von Arnold Schönberg beleuchtet die aktuelle Ausstellung im Exilarte Zentrum der mdw das gesellschaftliche und kulturelle Umfeld des Begründers der Zweiten Wiener Schule. Im Besonderen wird Augenmerk sowohl auf Alexander Zemlinsky, der Schönberg unterrichtete und ihn in die Wiener Musikkreise einführte, als auch auf den Schönberg-Schüler und späteren Assistenten Richard Hoffmann gerichtet, dessen Nachlass sich seit 2021 im Archiv des Exilarte Zentrum befindet. Diese drei Persönlichkeiten, ihre berufliche, freundschaftliche und musikalische Verbindung sowie deren Schicksale während der Zeit des NS-Regimes, werden anhand von Lebensdokumenten, Fotos und Notenmanuskripten nähergebracht. Unzählige weitere Freigeister des frühen 20. Jahrhunderts aus Musik, Literatur, bildender Kunst und Architektur wie auch wohlhabende Kunstfreunde und Mäzene trafen zum künstlerischen Austausch und zu rauschenden Festen in der von Josef Hoffmann geplanten Künstlerkolonie im damals schon noblen 19. Wiener Gemeindebezirk aufeinander. Der Großteil von ihnen hatte jüdische Wurzeln und wurde von den Nazis verfolgt. Viele konnten emigrieren, viele kamen in den KZs ums Leben.

EINTRITT
Tickets können direkt im Exilarte Zentrum gekauft werden!

Exilarte Zentrum der mdw, Lothringerstraße 18 / 1. Stock, 1030 Wien

Regulär: € 17,- (inkl. Ust)
Ermäßigt:* € 14,- (inkl. Ust)

Freier Eintritt für Kinder bis 12 Jahre
*ermäßigte Tickets für Schüler/innen, Studierende, Senior/innen, Menschen mit Behinderungen, Präsenzdiener und Ö1-Club-Mitglieder. Bitte vor Ort entsprechenden Nachweis bereithalten.

NASOM „Echoes of Vienna“ I Exilarte in Kooperation mit Elisabeth Plank I USA Tournee 2024 I Hans Gál & Arnold Schönberg

© Julia Wesely

Die NASOM New Austrian Sound of Music 2023/24 – Künstlerin, Harfenistin Elisabeth Plank ,präsentiert im März und April 2024 in den USA die Musik aus ihrer Heimatstadt Wien, inklusiv Nachlässe aus dem Exilarte Zentrum der mdw. Das Programm entführt in beeindruckende und zugleich zarte Klanglandschaften, die durch Originalkompositionen und Arrangements von renommierten Komponist:innen wie Arnold Schönberg, Hans Gál und vielen anderen geprägt sind. 

Konzerte: 

19. März 2024 um 19:00 Uhr, Austrian Cultural Forum, Washington D.C.

23. März 2024 um 14:30 Uhr, University of North Texas / Voertman Hall,
Denton (TX)

24. März 2024 um 18:00 Uhr, American Harp Society Houston / Archway Gallery,
Houston (TX)

29.März 2024 um 20:30 Uhr, Jacobs School of Music, Bloomington (IN)

30. März 2024 um 19:00 Uhr, University of Northern Kentucky / Greaves Concert Hall, Highland Heights (KY) 

4. April 2024 um 16:30 Uhr, University of Illinois Urbana-Champaign / Smith Hall, Urbana (IL)

6. April 2024 um 13:00 Uhr, Lyon & Healy Hall, Chicago (IL) 

7. April 2024 um 16:00 Uhr, American Harp Society Philadelphia / Temple Lutheran Church (501 Brookline Blvd, Havertown, PA 19083), Philadelphia (PA)

9. April 2024 um 19:00 Uhr, Austrian Cultural Forum NYC, NYC 

Links:

https://www.musicaustria.at/the-new-austrian-sound-of-music-2023-2024/

„WILLKOMMEN UND ABSCHIED: ERICH WOLFGANG KORNGOLD und das SALZKAMMERGUT“ I 23. August 2024

©

Liederabend mit Lesung 

An diesem besonderen Abend werden Lieder von Erich Wolfgang Korngold präsentiert und von einer Lesung aus dem Buch „Dear Papa, how is you? Das Leben Erich Wolfgang Korngolds in Briefen“ der Autorin Lis Malina begleitet. Zithermusik und eindrucksvolle Fotoprojektionen ergänzen die Veranstaltung. Die Kombination aus Musik, Literatur und visueller Kunst bietet tiefere Einsicht in das Leben und Schaffen des Komponisten Erich Wolfgang Korngold, insbesondere in Bezug auf jene Zeit, die er im Salzkammergut verbracht hat.

Freitag, 23. August 2024, 19 Uhr
Klostersaal Traunkirchen
Klosterplatz 1,
4801 Traunkirchen

Eintritt frei!

Mitwirkende:

Josipa Bainac, Mezzosopran
Günter Haumer, Bariton
David Hausknecht, Klavier
Lis Malina und Gerold Gruber, Vortragende 

Programm: 

Lieder von Erich Wolfgang Korngold

„Nostalgie“ I Exilarte in Kooperation mit Amadeus Festival Vienna I Konzert & Gespräch I 29. Juni 2024 I Hans Gál

© Amadeus Festival Vienna 2024

Samstag, 29. Juni 2024, 17 Uhr
Festival Bühne
Bastiengasse 36-38
1180 Wien

Tickets: https://www.amadeusfestival.com/service-tickets-de

Interpret:innen:

Nadia Kalmykova, Violine

Liuba Kalmykova, Violine

Kasumi Yui, Klavier

Programm: 

M. Moszkovsky: Suite for 2 violins and piano op. 71 (20’)

H. Gál: Sonata for 2 violins and piano op. 96 (22’)

D. Shostakovich: 5 pieces for 2 violins and piano (10’)

P. De Sarasate: Navarra op. 33 (6′)

„Tanzpoeme“ I Exilarte in Kooperation mit Orchester Divertimento Viennese I Konzert & Vortrag I 23.Juni 2024

© Louise Zemlinsky, Alexander Zemlinsky Fonds

Gerold Gruber berichtet über die Komponisten Alexander Zemlinsky und Reynaldo Hahn.

Sonntag, 23. Juni 2024; 11:00 Uhr
Großer Saal,
Brucknerhaus 
Untere Donaulände 7
4010 Linz

Tickets hier.

Für Konzertbesucher*innen findet um 10:00 Uhr (bei freiem Eintritt) eine Konzerteinführung statt. 

Vortragende:

Gerold W. Gruber 
Marie-Theres Arnbom

Programm:

Paul Dukas (1865–1935) – La Péri. Poème dansé für Orchester (1909–10)

Reynaldo Hahn (1874–1947) – Konzert E-Dur für Klavier und Orchester (1930)

Alexander von Zemlinsky (1871–1942) – Ein Tanzpoem. Ballett in einem Akt (1901, 1904)

Interpret:innen

Shani Diluka, Klavier
Orchester Divertimento Viennese
Brass Band Oberösterreich, Bühnenmusik
Vinzenz Praxmarer, Dirigent

Über das Programm

Klangtrunkene Tanzpoeme aus dem Wien und Paris der Jahrhundertwendezeit stellen der Linzer Dirigent Vinzenz Praxmarer und sein Orchester Divertimento Viennese vor. Während Alexander von Zemlinskys Ein Tanzpoem, der revidierte II. Akt einer unvollendeten Vertonung des Ballettes Der Triumph der Zeit von Hugo von Hofmannsthal, seine Uraufführung erst 50 Jahre nach dem Tod des Komponisten erlebte, konnte Paul Dukas mit seinem von ihm selbst als Poème dansé bezeichneten Ballett La Péri bei dessen Premiere 1912 einen großen Erfolg feiern. Dazwischen erklingt, mit der weltweit gefragten Pianistin Shani Diluka als Solistin, ein echtes Juwel: das faszinierende Klavierkonzert von Reynaldo Hahn, dessen Mittelsatz mit „Danse“ überschrieben ist. 

Link zum Programm hier.

Courage – Musik im Widerstand gegen den Nationalsozialismus I 03. Juni 2024

© The Herbert and Trudl Zipper Archives Collection , Colburn School (LA, USA)

Das Exilarte Zentrum bringt Verstummtes wieder zum Klingen und macht Vergessenes wieder sichtbar.

Während der dunklen Zeit des Nationalsozialismus mit Musik ein Zeichen des Widerstandes zu setzen war für viele jüdische Komponist:innen der einzige Weg anzuklagen, sich aufzulehnen oder in verzweifelten Situationen wieder Hoffnung zu finden. Viele von ihnen wurden verfolgt, ermordet oder ins Exil gezwungen. Aber ihre unter teilweise widrigsten Umständen entstandenen Werke legen heute noch Zeugnis von beispiellosem Mut ab und erinnern uns welche Kraft Musik ausstrahlt. Musik half um zu überleben und das unmittelbar Geschehene zu ertragen. Aber die erschaffenen Töne ermöglichten auch mit versteckten musikalischen Botschaften das Unrecht der Täter anzuprangern. Viktor Ullmann komponierte im Ghetto von Theresienstadt seinen Kaiser von Atlantis und hielt damit dem Terrorregime schonungslos den Spiegel vor, bevor man ihn in Auschwitz ermordete; Herbert Zipper schrieb geheim im KZ-Dachau ein Widerstandslied und Hans Gál stellte in seiner Huyton Suite den morgendlichen Weckruf im Internierungslager in Großbritannien als Flüchtling ironisch zur Schau. Einige der noch unentdeckten Werke dieses Programms befinden sich im Archiv des Exilarte Zentrum der mdw.

Montag, 03. Juni 2024 um 20 Uhr

Musikverein Wien

Gläserner Saal / Magna Auditorium
Musikvereinsplatz 1
Bösendorferstraße 12
A-1010 Wien

Eintritt: tickets@musikverein.at 

Interpret:innen:

Adrian Eröd, Bariton
Raimund Lissy, Violine
Clemens Flieder, Violine
Ulrike Anton, Flöte
Armin Egger, Gitarre
David Hausknecht, Klavier
Gerold Gruber, Vortrag

Programm: 

RICHARD FUCHS
Das Kaddisch

HERBERT ZIPPER
Dachaulied

HANS WINTERBERG
Theresienstadt Suite

RICHARD FUCHS
aus: Vom Jüdischen Schicksal 
Stimme der Vorzeit

VIKTOR ULLMANN
Der Kaiser von Atlantis – Auszüge

WILHELM GROSZ
A Song in Exile

HANS GÁL
Huyton Suite

WILHELM GROSZ
Great Times

Nachlässe des Exilarte Zentrum der mdw bei der Langen Nacht der Forschung I Vortrag, Doku, Ausstellung I 24.5.2024

© New York Times / Redux

Das Exilarte Zentrum wird am 24. Mai 2024 bei der Langen Nacht der Forschung den Dokufilm über Julius Bürger sowie die Ausstellung im Exilarte Zentrum präsentieren.

Vortrag & Dokumentation: Julius Bürger – vertrieben und wiederentdeckt. Ein Wiener Komponist kehrt zurück. 

19 Uhr, ARTHOUSE-KINO, Campus der mdw –
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Anton-von-Webern-Platz 1,
1030 Wien

Die Dokumentation gibt Einblick in das Leben und Werk des jüdischen Wiener Komponisten Julius Bürger, der Österreich 1938 verlassen musste. International erfolgreich konnte er in den USA Fuß fassen, wo er im Jahr 1984, 39 Jahre nach deren Entstehung, den Kompositionspreis der University of Indiana für seine „Variationen über ein Thema von C. Ph. E. Bach“ erhielt. 

Die Filmdokumentation entstand im Zusammenhang mit der ersten Aufführung der Orchesterwerke von Julius Bürger in Wien, im August 2023 im Großen Sendesaal des ORF mit dem RSO unter der Leitung von Gottfried Rabl. 

Ausstellung : TRIANGEL DER WIENER TRADITION | ZEMLINSKY – SCHÖNBERG – HOFFMANN

17:00 – 19:00, Exilarte Zentrum
Lothringerstraße 18 / 1. Stock,
1030 Wien) 

Um 17 Uhr Führung durch die Ausstellung 

Eintritt frei!

Links: https://langenachtderforschung.at/station/4106  

„Musik in Auschwitz“ I Exilarte in Kooperation mit Michigan School of Music, Theater & Dance I 13. Mai 2024

© Chris Boyes

Tanzkapelle-Bearbeitungen von Mitgliedern des Auschwitz Männerorchesters gespielt von den Musiker:innen der University of Michigan School of Music, Theatre & Dance unter der Leitung von Oriol Sans

Montag, 13. Mai 2024, 20 Uhr
Jüdisches Museum der Stadt Wien 
Dorotheergasse 11
1010 Wien

Die zehn kurzen Stücke auf diesem Programm wurden von polnischen politischen Häftlingen arrangiert, die Mitglieder der Auschwitz Orchester waren. Sie benutzten populäre deutsche Schlager der 1930er und 40er Jahre – Tangos, Walzer und Foxtrotts arrangiert und instrumentiert für eine Tanzkapelle, die Sonntagskonzerte für die Auschwitzgarnison nahe der Villa des Kommandanten Höss spielte. Die so entstandenen Handschriften, die ich im Mai 2016 zu forschen begann, sind in der Sammlungsabteilung des Auschwitz-Birkenau Landesmuseums aufbewahrt. Gelegentlich unterzeichneten die Häftlinge diese Handschriften mit ihrer Häftlingsnummer, z. B. Antoni Gargul, ein Bratscher und polnischer Soldat (5665), oder Maksymilian Piłat (5131), ein Fagottist mit einem Konservatoriumsdiplom, der in Gdansk nach dem Krieg im Orchester der Staatsoper und der Baltischen Philharmonie spielte.

Bei der musikalischen Realisierung dieser Handschriften für die heute abendige Aufführung haben wir die ursprüngliche Instrumentierung so weit wie möglich beibehalten und nur sehr kleine Änderungen im Falle von augenfälligen Fehlern vorgenommen. Sie hören diese Werke, stumm für über 70 Jahre, so weit wie möglich wie sie 1942 oder ‘43 ertönten, als sie in Auschwitz 1 aufgeführt wurden. Die von unseren Sängern gesprochenen Zeilen sind aus den in der Nachkriegszeit geführten Zeugnissen und Interviews mit Mitgliedern des Auschwitz Orchesters.

Wir danken dem Kopernikus-Institut, dem Exilarte Zentrum, Dean David Gier, der University of Michigan School of Music, Theater & Dance, sowie dem Global Tour Fund der School of Music, Theater & Dance, die dieses Konzert ermöglicht haben. 

Patricia Hall, 2020

Interpret:innen:

Oriol Sans, Dirigent

Musiker:innen der University of Michigan School of Music, Theatre & Dance

Moderation: 

Gerold Gruber

Parlament Österreich I Gedenkveranstaltung gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus I 03. Mai 2024

© Parlamentsdirektion/Johannes Zinner

Anlässlich des Jahrestags der Befreiung des KZ Mauthausen erinnert das Parlament Österreich am Freitag, dem 3. Mai 2024 an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Veranstaltung wird musikalisch vom Exilarte Zentrum umrahmt und auf ORF 2 live übertragen.

Freitag, 03. Mai 2024; 11:00 Uhr
Parlament Österreich – Bundesversammlungssaal
Dr.-Karl-Renner-Ring 3
A-1017 Wien

Eröffnungsworte:

Wolfgang Sobotka, Präsident des Nationalrates

Musikalisches Programm:

Walter Arlen (1920-2023):S onnet für Geige und Klavier 

Walter Bricht (1904-1970): Intermezzo aus Vier Stücken für Klavier, für die linke Hand (1933) 

Wilhelm Grosz (1894-1939): Ostjüdische Volkslieder für eine Singstimme und Klavier 

Interpret:innen: 

Aleksandra Dimić, Gesang
Karla Križ, Violine
Anastasija Richter, Klavier

Link zur Veranstaltung hier.

Exilarte in Kooperation mit HOLOCAUST MUSIC LOST & FOUND I Buchpräsentation & Konzert in New York I 09. Mai 2024

Wir freuen uns, die musikalische Schätze aus Exilarte Zentrum sowie das Buch „Music of Exile – The Untold Story of Composers Who Fled Hitler“ (Yale University Press, 2023) des renommierten Exilforschers und Autors Dr. Benjamin Michael Haas nun in New York zu präsentieren. 

Wir danken unseren Unterstützer:innen aus der USA: Schirmer – Wise Music Group, American Society for Jewish Music, Hebrew Union College, Heller Museum, Debbie Friedman School of Sacred Music, u.a.

 
Donnerstag, 09. Mai 2024, 19:00 Uhr
Hebrew Union College
1 West 4th Street (at Broadway)
New York, NY10012

Anmeldung unter: info@hmlf.org

Begrüßung:

Janie Press, Holocaust Music Lost & Found

Gerold Gruber, Gründer von exil.arte und Leiter des Exilarte Zentrum der mdw 

Im Gespräch:
Benjamin Michael Haas, Buchautor
John Mauceri, Dirigent 

Interpret:innen:

Theodora Nestorova, Sopran
Josipa Bainac, Mezzosopran
Ulrike Anton, Flöte
Alex Fowler, Violoncello
David Hausknecht, Klavier

Über das Buch:
Was passiert mit einem Komponisten, wenn Verfolgung und Exil bedeuten, dass seine wahre Musik kein Publikum mehr findet?
In den 1930er Jahren begannen Komponist:innen und Musiker:innen aus Hitler-Deutschland zu fliehen, um sich auf der ganzen Welt ein neues Leben aufzubauen. Der Prozess des Exils war komplex: Obwohl einige ihrer Werke gefeiert wurden, hatten diese Komponist:innen ihre vertraute Kultur verloren und waren gezwungen, sich mit Fremdenfeindlichkeit und einem völlig anderen kreativen Terrain auseinanderzusetzen. Andere, die weit weniger Glück hatten, befanden sich in einer Art innerem Exil – sie komponierten unter einer rücksichtslosen Diktatur oder in Konzentrationslagern und Ghettos.

Michael Haas zeichnet einfühlsam die Erfahrungen dieser musikalischen Diaspora auf. Hin- und hergerissen zwischen Kulturen und Traditionen schufen diese Komponist:innen Musik, die eine Synthese aus alten und neuen Welten bildete, von denen einige zum Kernbestand des heutigen Repertoires gehören, während andere in der Schublade verschwunden sind. Von den Musiker:innen, die als feindliche Ausländer in Großbritannien interniert waren, über die brillanten Hollywood-Kompositionen von Erich Wolfgang Korngold bis hin zur Brecht-inspirierten Theatermusik von Kurt Weill zeigt Haas, wie diese Musiker:innen die Klangwelt des 20. Jahrhunderts prägten – und bietet eine bewegende Dokumentation der unberechenbaren Auswirkungen des Krieges auf die Kultur.
  
Zum Autor:
Benjamin Michael Haas, PhD war viele Jahre Plattenproduzent und Aufnahmeleiter bei Decca und Sony, sowie 1994/5 Vizepräsident von Sony Classical in NY. Er ist mehrfacher Grammy-Gewinner und initiierte und leitete die Decca Aufnahmereihe „Entartete Musik“. Von 2002 bis 2010 arbeitete er im Jüdischen Museum Wien als Musik-Kurator. 2013 hat Yale University Press sein Buch „Forbidden Music – the Jewish Composers Banned by the Nazis“ veröffentlicht. 2000 bis 2015 war er Direktor des Jewish Music Institute der University of London und 2015/16 Research Associate am University College London, School of Jewish and Hebrew Studies. Seit 2016 ist er Senior Researcher am Exilarte Zentrum der mdw, das er mitbegründet hat.