Kategorie: Seminare & Workshops

Akademischer Tag im Festival Verfemte Musik in Schwerin, Deutschland I 10.November 2023

Das 6. Internationale Musiksymposium im Rahmen des Festivals Verfemte Musik in Schwerin, Deutschland, wurde in diesem Jahr der Filmmusik gewidmet, unter dem Titel:

„Musik ist Musik. Ob sie für die Bühne, das Dirigentenpult oder fürs Kino ist.“

(Erich Wolfgang Korngold, 1946)

In den 1930er Jahren emigrierten zahlreichen Komponisten aus Europa an die Westküste der USA, wo sie in Hollywood ein neues Betätigungsfeld fanden: die Filmmusik. Unter jenen Komponisten, welche dieses Genre für die kommenden Jahrzehnte prägen sollten, sind u. a. Erich Wolfgang Korngold, Franz Waxman, Max Steiner, Hanns Eisler, Ernst Toch und Alexandre Tansman zu nennen. Obwohl viele der Komponisten in Hollywood sehr erfolgreich waren, fand ihre Filmmusik in Europa kaum Beachtung – oder sie wurde als kommerzielle Ware einer ›Kulturindustrie‹ herabgewürdigt.

Gerold Gruber hielt den Vortrag: 

Ernst Toch – der „meistvergessene“ Komponist des 20. Jahrhunderts

Der in Wien geborene Komponist Ernst Toch (1887-1964) war in den 20er Jahren ein wichtiger Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialist:innen 1933 verließ er Berlin und versuchte in Paris und London seinen Lebensunterhalt zu verdienen, emigrierte aber schließlich über New York nach Hollywood, um als Filmkomponist zu überleben. George Gershwin lud ihn zu einem Filmprojekt ein, das jedoch nicht realisiert wurde. Für Paramount vertonte er 11 Filme und errang Oscar Nominierungen für „Ladies in Retirement“ (1941) und „Address Unknown“ (1944). Wie Korngold versuchte er nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in Europa Fuß zu fassen, was aus ähnlichen Gründen misslang. Zynisch meinte er, dass er der „meistvergessene“ Komponist des 20. Jahrhundert wäre.

“ Arnold Schönbergs 150. Jubiläum“ I Internationale Konferenz I 3. bis 5. November 2023 I Shenzhen, China

Vom 3. bis 5. November 2023 findet an der School of Music der Chinese University of Hongkong, Shenzhen eine internationale Konferenz anlässlich des 150. Geburtstages von Arnold Schönberg statt.

Gerold Gruber wird einen Vortrag mit dem Titel „Das Leben und Werk von Wolfgang Fraenkel und Julius Schloss – Komponisten im Exil in Shanghai“ halten.

Schönbergs Ideen und Musik hatten einen bedeutenden Einfluss auf zeitgenössische Musiker:innen, Komponist:innen, Philosoph:innen und Maler:innen. Er lehrte Komposition in Wien, Berlin und Los Angeles. Wolfgang Fraenkel und Julius Schloss sind zwei deutsche Komponisten, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft in Nazi-Konzentrationslagern deportiert wurden, jedoch schließlich in Shanghai landeten. Fraenkel war ein Anhänger von Schönberg in Berlin, und Schloss hatte die Gelegenheit, bei Alban Berg in Wien zu studieren, bevor er Europa verließ. Beide wurden in Shanghai Lehrer für Komposition und komponierten zwölftönige Stücke, in die chinesische Musik und Texte eingeflossen sind. Der Vortrag gewährt einen Einblick in ihr kompositorisches Schaffen.

Internationales Symposium: „Music and Exile in a Global Perspective“ I 30. Mai 2023, Reykjavik, Island

Am Dienstag, den 30. Mai 2023, fand in Reykjavík, Island, ein Symposium zum Thema „Musik und Exil in einer globalen Perspektive“ statt.

Das Symposium ist Teil des dreijährigen Forschungsprojekts „Exilmusiker aus Nazi-Deutschland und Österreich und ihre Rolle in der Entwicklung des Musiklebens in Island, 1935-1974“. Gerold Gruber und Josipa Bainac Hausknecht hielten den Vortrag „Art Creates Awareness: Nachlässe des Exilarte Zentrum Wien“.

© Exilarte, Josipa Hausknecht

Gerold Gruber besuchte in Reykjavik die Familie des isländischen Exilkomponisten Victor Urbancic, der 1903 in Wien geboren wurde. Er studierte an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (also der heutigen mdw) Komposition, Dirigieren und Musikwissenschaft. Schon während seines Studiums arbeitete er als Kapellmeister für Schauspielmusik am Theater in der Josefstadt.

1926 bis 1933 war er als Solorepetitor, Operettenkapellmeister und schließlich Opernkapellmeister am Stadttheater Mainz tätig. Als 1933 Hitler an die Macht kam, war Urbancic bereits mit Dr. Melitta Grünbaum verheiratet. Die Familie zog wieder nach Österreich. Urbancic setzte ab 1934 seine Unterrichtstätigkeit am Konservatorium des Musikvereins für Steiermark in Graz fort. Nur ein halbes Jahr später wurde er als stellvertretender Direktor des Konservatoriums beauftragt und nahm schnell eine wichtige Position im Grazer Konzertleben ein. Gerade das Grazer Konservatorium wurde um 1936 herum zu einer Keimzelle „neuer völkischer Musikerziehung“ der Nationalsozialisten. Nach dem Einmarsch der Hitlertruppen in Österreich wurde die Familie zur Flucht gezwungen. So gelangte Urbancic nach Island, wo er als einer der Pioniere des modernen Musiklebens galt. 

Der Großteil des Nachlasses von Victor Urbancic befindet sich in Reykjavik. Sibyl Urbancic (die Tochter von Victor Urbancic) wird den Nachlass ihres Vaters, der sich noch in ihrer Wiener Wohnung befindet, an das Exilarte Zentrum übergeben.

Symposium: „Exile, Modernism, and Hollywood“ am Exilarte Zentrum I 11. & 12. Juni 2022

Das Exilarte Zentrum der mdw organisiert ein Symposium zum Thema Exil, Modernismus und Hollywood am 11. & 12. Juni 2022 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

SYMPOSIUM EXILE, MODERNISM and HOLLYWOOD

This symposium seeks to find the seeds to musical Modernism in the cinema of the 1930s and 1940s and evaluate its ultimate influence in film and absolute music. Hollywood became home for a vast diaspora of composers with the advent of sound cinema in the late 1920s. With the rise of Nazism and Bolshevism in Europe, the diaspora widened considerably, primarily by Austro-German exiles. Composers Hanns Eisler and Karol Rathaus had already rejected the late-Romanticism of Max Steiner and Erich Wolfgang Korngold, while other composers such as Ernst Toch, Hans Salter and Franz Waxman (Wachsmann) had taken the Romanticism template and modified it towards contemporary sound design.  

A common experience that greatly shaped the careers of these composers was exile, which scholars have long recognized as a dialectic. It can lead to shattering experiences regarding identity, yet it can also open up new opportunities for expression and communication. In exploring connections between exile composers, Modernism, and Hollywood from the 1930s through the 1940s, this symposium examines what is surely one of the greatest cultural transfers in modern history, when European-trained composers who engaged with modernist ideas often struggled between the desire to achieve success in Hollywood while still being true to their art. Modernism in this symposium consists of a plurality of styles that Hollywood attracted, including but not limited to dodecaphony and atonality. 

With the goal of examining the influence of Hollywood more broadly, we also welcome proposals about exile composers who benefited from the Hollywood film industry in other ways but did not necessarily write for film. This group would include such figures as Arnold Schoenberg, Igor Stravinsky, and Ernst Krenek, such as through commissions of works, teaching men and women in Hollywood, and developing social networks with members of the entertainment industry.

Wann: 11. & 12. Juni 2022

Für das Programm klicken Sie bitte hier.

Sprache: Englisch

Wo: Franz Liszt-Saal der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Lothringerstraße 18, 1030 Wien

Organisiert von: Exilarte Zentrum der mdw

Organisationskomitee: Gerold Gruber, Michael Haas, Kenneth Marcus, Christian Glanz, Julia Heimerdinger

Meisterkurs mit Ulrike Anton beim Festival Verfemte Musik in Schwerin, Deutschland | 7.-10. Oktober 2021

Internationale Meisterkurse, Symposium und Konzerte

Von 7. – 10. Oktober 2021 ist das Exilarte Zentrum wieder zu Gast beim Festival Verfemte Musik in Schwerin.

Die Flötistin und Musikwissenschaftlerin Dr. Ulrike Anton hält von 7. – 10. Oktober 2021 einen Meisterkurs für Flöte und Bläserkammermusik. Anmeldungen sind noch bis 19. September 2021 möglich.

Online-Anmeldung Meisterkurse

Exilmusik Workshop mit Prof. Dr. Gerold Gruber und Dr. Ulrike Anton I 19. & 20. August 2021

Das Exilarte Zentrum ist zu Gast bei der Internationalen Sommerakademie der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in der Rax- und Semmering-Region, Österreich

Gerold Gruber und Ulrike Anton führen im Rahmen dieses zweiteiligen Workshops die TeilnehmerInnen der Internationalen Sommerakademie in die Thematik der Exilmusik ein und unterstützen einzelne SolistInnen und Ensembles bei der Einstudierung der Werke.

19. & 20. August 2021
Literatursalon Schloss Wartholz
Hauptstraße 113
A-2651 Reichenau an der Rax

Weitere Informationen zum Workshop finden Sie hier.

Vertrieben, verfolgt, verboten – Europäische Musik und die Folgen des Nationalsozialismus, aktuelles Seminar an der mdw

The Association of Jewish Regufees | Sarah Lawrence College Archives

© The Association of Jewish Regufees | Sarah Lawrence College Archives

Ein Seminar des Exilarte Zentrum an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, als Angebot für alle Studienrichtungen als Wahlfach (Sommer – und Wintersemester)

Vortragende: a.o. Univ.-Prof. DDr. h.c. Gerold Gruber, Dr. Ulrike Anton, Dr. Michael Haas

ZIELE

  • die Pluralität der Musik zeigen, die durch die Machtergreifung der NSDAP verhindert und zerstört wurde
  • die Interaktion zwischen Kultur und Politik beschreiben
  • das durch die Nationalsozialisten verlorengegangene Repertoire wiederentdecken
  • Auseinandersetzung mit KZ – Emigration – Exil – Nachkriegszeit

ERGEBNISSE

  • Studierenden soll ein umfassendes Wissen über die Vielschichtigkeit des Musikschaffens vermittelt werden 
  • Beschäftigung mit zum Großteil vergessenen KomponistInnen und deren Werken
  • Analyse der musikalischen Strömungen und verschiedener Stilrichtungen 
  • Auswirkungen von Politik, Religion und sozialem Umfeld auf das Kulturschaffen
  • Studierende sollen neues Repertoire für sich entdecken

AUSSICHT

  • Kennenlernen von unbekanntem Repertoire
  • Bewusstwerden der kulturellen Verantwortung
  • Einfluss der Migration auf die Exilländer
  • Auseinandersetzung aus heutiger Sicht
  • Wissenschaftliche und künstlerische Interpretation im Einklang
  • Analyse der verschiedenen Stilrichtungen
  • Anpassung an die jeweilige Studienrichtung

KONTAKT: info@exilarte.org