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Symposium „Die Wiener Ballsaison 1938 an der Schnittstelle von Hoffnung und Verzweiflung, Flucht und Exil“ | 29.10.2025

Das Symposium Die Wiener Ballsaison 1938 an der Schnittstelle von Hoffnung und Verzweiflung, Flucht und Exil am 29. Oktober 2025 widmet sich der kulturellen und politischen Bedeutung der Ballsaison kurz vor dem „Anschluss“ Österreichs. Ausgangspunkt ist eine wiederentdeckte Ballspende des Speditionsunternehmens Caro & Jellinek vom 12. März 1938.

In Kooperation mit dem Exilarte Zentrum der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien untersucht das Projekt, wie Musik und Tanz an der Schnittstelle von Ständestaat, NS-Zeit und Exil als Ausdruck von Identität, Widerstand und Abschied fungierten. Wissenschaftliche Vorträge, ein Seminar und eine szenische Lesung beleuchten u. a. das Leben des Komponisten Leonhard Märker und die Rolle der Musik in Exil und Internierung. Mit wissenschaftlichen Beiträgen von Emily Marker, Mélina Burlaud, Marie-Theres Arnbom, Dietmar Friesenegger und Gerold Gruber und künstlerischen von Romana Amerling, Clemens Seewald und Ulrike Anton verbindet das Symposium Forschung, Lehre und künstlerische Praxis zu einer innovativen Form der Erinnerungskultur.

Zum Abschluss findet eine szenische Lesung statt, in der die Musik besagter Ballnacht erklingen wird.

Symposium und Szenische Lesung finden bei freiem Eintritt statt!
Keine Anmeldung erforderlich.


Konzertreihe „Echo des Unerhörten“ | 15. Oktober 2025 | Werke von Hans Winterberg

Ein Konzertabend, der dem kammermusikalischen Werk des Komponisten Hans Winterberg (1901–1991) gewidmet ist. Unter dem Titel „Echo des Unerhörten“ wird eine Auswahl seiner Werke von Studierenden der mdw interpretiert.

Winterberg, in Prag geboren, wurde in seiner künstlerischen Laufbahn durch Verfolgung, Deportation und Exil stark beeinträchtigt. Als jüdischer Komponist überlebte er Theresienstadt und emigrierte 1947 nach Deutschland, wo er sich unter schwierigen Umständen erneut als Musiker etablieren musste. Erst Jahrzehnte nach seinem Tod beginnt eine Wiederentdeckung seines Werks – initiiert durch seinen Enkel Peter Kreitmeir und unterstützt vom Exilarte Zentrum der mdw in Zusammenarbeit mit dem Musikverlag Boosey & Hawkes.

Katja Kaiser, Archivarin am Exilarte Zentrum, kuratiert das Programm und führt durch den Abend.

Mittwoch, 15. Oktober 2025 um 19:00 Uhr

Palais Ehrbar – Kleiner Ehrbar Saal
Mühlgasse 30
1040 Wien

Eintritt frei! / Anmeldung hier.

Interpret:innen:

Arabella Fenyves, Sopran | Cuore Piano Trio | Eric Ziegelbauer, Trompete 

Programm:

Trio für Violine, Violoncello und Klavier (1950) 
Suite für Trompete und Klavier (1945) 
Suite für Trompete und Klavier (1944) 
Sudetensuite für Violine, Violoncello und Klavier (1963/64) 
„Dort und Hier“ für Sopran, Violine, Violoncello und Klavier (1937)

Konzertreihe „Echo des Unerhörten“ | 13. November 2025 | Werke von Édouard Van Cleeff

Im Rahmen dieses Liederabends präsentieren Studierende der renommierten Guildhall School of Music unter der Leitung des Pianisten Marc Verter das Liedschaffen des Exilkomponisten Édouard Van Cleeff.

Das Konzert ist Teil eines Kooperationsprojekts zwischen der Guildhall School und dem Exilarte Zentrum der mdw, mit dem Ziel, eine erste wissenschaftlich fundierte Notenedition seiner Lieder zu erstellen und seine Musik sowohl in London als auch in Wien einem neuen Publikum zugänglich zu machen.

Obwohl Van Cleeff in den 1930er Jahren Erfolge feierte – darunter die Uraufführung und Rundfunkübertragung seiner Oper „Pancho“ in Nizza – ist heute nur wenig über sein Leben bekannt. Er wurde 1943 aus Nizza vertrieben, in französische und später deutsche Lager deportiert. Dank der Initiative der amerikanischen Pianistin Joy Schreier und der Unterstützung von Renée Fleming gelangte Van Cleeffs musikalischer Nachlass schließlich an das Exilarte Zentrum.

Donnerstag, 13. November 2025 um 19:00 Uhr

Palais Ehrbar – Kleiner Ehrbar Saal
Mühlgasse 30
1040 Wien

Eintritt frei! / Anmeldung hier.

Interpret:innen:

Studierende der Guildhall Scholl of Music & Drama London: Maud Niklas, Sopran | Alexandre Allix, Tenor | Mark Zang, Klavier | Sooyeon Baik, Klavier

Programm:

Musikalische Werke von Édouard Rosario Van Cleef aus dem Archiv des Exilarte Zentrum der mdw

Moderation:

Marc Verter, Pianist, Guildhall School of Music & Drama London

Konzertreihe „Echo des Unerhörten“ | 18. Dezember 2025 | Werke von Marcel Tyberg

An diesem Konzertabend widmet sich das Exilarte Zentrum der mdw dem eindrucksvollen Streichsextett des österreichischen Komponisten Marcel Tyberg (1893–1944).

Gerold Gruber leitet durch das Programm und ordnet das Werk musikalisch und historisch ein.

Tyberg, aus Wien stammend, lebte und wirkte später als Organist und Dirigent in Abbazia (heute Opatija, Kroatien). Trotz wachsender Repressionen im Nationalsozialismus komponierte er weiter und übergab seine musikallischen Manuskripte einem Freund – kurz bevor er 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Seine Musik, lange Zeit verschollen, erlebt heute eine späte Wiederentdeckung. Neben Sinfonien und geistlicher Musik gehört das nun erstmals in Wien vollständig aufgeführte Streichsextett zu seinen zentralen kammermusikalischen Werken.

Donnerstag, 18. Dezember 2025 um 19:00 Uhr

Palais Ehrbar – Kleiner Ehrbar Saal
Mühlgasse 30
1040 Wien

Eintritt frei! / Anmeldung hier.

Interpret:innen:

Wiktoria Borkowska, Violine | Emil Geber, Violine | Magdalena Rychetsky, Viola | Nicholas Hughes, Viola | Hannah Amann, Violoncello | Felix Vermeirsch, Violoncello

Programm:

Marcel Tyberg: Streichsextett in f-Moll

Moderation:

Gerold Gruber
Gründer von exil.arte und Leiter des Exilarte Zentrum

Die Ausstellung „Erich Zeisl – Wiens verlorener Sohn in der Fremde“ab 14.05.2025 im Exilarte Zentrum

Erich Zeisl (1905–1959) zählt zu jenen vertriebenen Wiener Komponist:innen, deren Werke durch die Errungenschaften der Exilmusikforschung wieder in das gegenwärtige musikalische Bewusstsein gelangten und Eingang in den aktuellen Kanon der Literatur fanden. 1905 in der Leopoldstadt geboren, war Zeisl als hochbegabter Jugendlicher 1920/21 an der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien (heute mdw) eingeschrieben. Dem Exilarte Zentrum ist es daher ein wichtiges Anliegen, diesen so intensiv mit Wien verbundenen und in Los Angeles verstorbenen Komponisten über eine Ausstellung zu würdigen.

Seinem Schicksal in Österreich setzte Zeisl mit dem Lied „Komm süßer Tod“ eine Signatur: Komponiert im Jänner 1938 und gerade noch uraufgeführt im Wiener Ehrbarsaal im Februar des Jahres, beendete es als letztes Lied in deutscher Sprache eine aufblühende Karriere – zerschlagen durch das Erstarken des Nationalsozialismus und den unmittelbar folgenden „Anschluss“ im März 1938. Genau dieses Bild des Aufeinanderprallens der Welten – Zeisls Herkunft, das Café Tegetthoff, wurde alsbald „arisiert“, Zeisl selber rettete sich unter dramatischen Umständen nach dem Novemberpogrom 1938 nach Paris – markiert den Eintritt in eine Ausstellung, die den Bruch des Exils in ein „davor“ und „danach“ greifbar machen will.

Zeisls Musik und sein Lebensweg, der Freundeskreis und die Kolleg:innenschaft, sein Selbstverständnis in der Öffentlichkeit und die Rezeption stellten sich in diesem „davor“ und „danach“ grundsätzlich verschieden dar. Diesen Momenten einer Exilbiographie geht die Ausstellung nach, die Erzähllinie folgt den Exilorten Paris, New York und Los Angeles.

In der Fremde veränderte sich sein Stil in Richtung „jüdischer Kunstmusik“, die auch in der Ausstellung thematisiert wird. Barbara Zeisl-Schoenberg, die Tochter Zeisls, und Randy Schoenberg, sein Enkel, haben dem Archiv des Exilarte Zentrum der mdw die gesamte Korrespondenz (über 5.000 Briefe) sowie den musikalischen Nachlass übergeben.

Der Katalog zur Ausstellung erscheint im Böhlau Verlag.

Die Laufzeit der Ausstellung ist von 14.05. – 20.12.2025
Kuratorin: Karin Wagner

Öffnungszeiten sind:
Mittwoch – Freitag:  15:00 – 19:00 Uhr
Samstag:  13:00 – 17:00 Uhr

Juli & August sowie an Feiertagen geschlossen.
Eintritt frei!

Walter Bricht – musikalisches Porträt auf radio klassik Stephansdom

Ausstrahlung am 28. März 2025, 11:00 Uhr

In Kooperation mit Exilarte widmet sich radio klassik Stephansdom in der Sendung Rubato dem österreichischen Komponisten Walter Bricht. Sein Schicksal steht exemplarisch für viele Musikerinnen und Musiker, deren Karrieren durch die politische Verfolgung im Nationalsozialismus ein abruptes Ende fanden.

Walter Bricht (1904–1970) war Komponist, Pianist und Musikpädagoge. In Wien geboren, galt er als musikalisches Ausnahmetalent. 1938 emigrierte er in die USA, wo er als Professor unterrichtete und weiterhin komponierte. Sein Werk umfasst Lieder, Kammermusik und Orchesterwerke.

In der Sendung spricht Arabella Fenyves mit einer seinen Tochter, Flötistin Dana Higbee, über das Leben und Werk ihres Vaters. Zu hören sind unter anderem Lieder von Walter Bricht, interpretiert von Arabella Fenyves (Sopran) und David Hausknecht (Klavier).

Exilarte engagiert sich für die Wiederentdeckung und Aufarbeitung der Biografien und Werke vertriebener Komponist:innen – auch das künstlerische Erbe Walter Brichts ist Teil der Nachlässe des Exilarte Zentrum.

Nähere Informationen zur Sendung unter https://radioklassik.at/programm/sendeformate/archiv/1428/.