Arnold Schönberg und Wolfgang Fraenkel sind historisch miteinander verbunden: zwei progressive jüdische Komponisten, die mit dem Aufstieg der Nazis aus Europa flohen. Schönberg kam in die USA, während der jüngere Fraenkel acht Jahre in Shanghai verbrachte, wo er ein wichtiger Lehrer und eine kulturelle Kraft war. Dieses Konzert vergleicht diese beiden starken Persönlichkeiten anhand zweier ihrer Streichquartette. Fraenkels Quartett enthält eine Widmung an den viel bewunderten Schönberg.
Dienstag, 18. Juni 2024, 19 Uhr Palais Ehrbar – Kleiner Ehrbar Saal Mühlgasse 28 1040 Wien
Pianistin Linda Leine und Sopranistin Pia Davila arbeiten seit Herbst 2014 stetig zusammen. Beginn dieser spannenden Reise war der Wettbewerb „Schubert und die Moderne“ 2015 in Graz, wo das Duo den dritten Preis erhielt. Seitdem musiziert es deutschlandweit, in der Schweiz und in Österreich. In Schwerin gewannen die Musikerinnen 2016 den ersten Preis beim Wettbewerb der Verfemten Musik – für die beiden der gemeinsame Anfang der Arbeit mit Musik verfemter KomponistInnen. Seitdem haben sich Linda Leine und Pia Davila ein breites Repertoire erarbeitet, dessen Herzensstücke nun auf der CD zu hören sind. Warum sich die Musikerinnen besonders diesem Thema widmen, hat verschiedene Gründe. Neben der fantastischen musikalischen Qualität, über die die oft viel zu unbekannten Werke und Texte verfügen, ist es den beiden Künstlerinnen wichtig, mit ihrem Beruf einen sozialen Beitrag zu leisten. Während Linda Leine die Geschichten ihrer eigenen, jüdischen Familie väterlicherseits erfahren hat – ihr Großvater war in mehreren deutschen Konzentrationslagern interniert und überlebte den Holocaust –, ist Pia Davila die Pflege des Erinnerns für ein demokratisches und friedliches Leben in der Zukunft ein wichtiges Anliegen. So war sie jahrelang Mitglied des „Freundeskreises KZ-Gedenkstätte Neuengamme e.V.“ und ihr Einsatz im Rahmen des GasthörerInnen-Programms für Geflüchtete der Hochschule für Musik und Theater Hamburg wurde mit der Einladung zum Neujahrsempfang 2019 beim Bundespräsidenten auf Schloss Bellevue honoriert.
Dienstag, 16. April 2024, 19 Uhr Palais Ehrbar – Kleiner Ehrbar Saal Mühlgasse 28 1040 Wien
Das junge Holzbläserquintett Windobona wurde im Sommer 2020 während der Angelika Prokopp Sommerakademie der Wiener Philharmoniker gegründet. Die meisten Mitglieder studieren an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien und erhalten Kammermusikunterricht von Gottfried Pokorny. Sie sind sowohl national als auch international in Kammermusik und renommierten Orchestern aktiv, was zu wertvollen Erfahrungen beiträgt, die sie nun im Quintett nutzen. Das Ensemble gibt regelmäßig Konzerte in ganz Österreich, gestaltet eigene Programme, tritt bei verschiedenen Veranstaltungen auf, arbeitet an Auftragskompositionen und spielt bei angesehenen Musikfestivals wie dem Carinthischen Sommer. Im Jahr 2022 gewannen sie den 1. Preis beim 4. Internationalen Cibulka Wettbewerb in Graz.
Montag, 18. März 2024, 19 Uhr Palais Ehrbar – Kleiner Ehrbar Saal Mühlgasse 28 1040 Wien
Klaviertrios sind ein wichtiger Bestandteil des kompositorischen Schaffens von André Singer und Hans Winterberg. Der geplante Konzertabend bringt die zwei noch weitgehend unbekannten, aber musikalisch faszinierenden Trios zur Aufführung, interpretiert vom Pianisten David Hausknecht, dem Geiger Floris Willem und der Cellistin Cristina Basili.
Dienstag, 12. Dezember 2023, 19 Uhr Palais Ehrbar – Kleiner Ehrbar Saal Mühlgasse 28 1040 Wien
Sonate für Violoncello und Klavier Streichquartett (1942) – Uraufführung der vollständigen Fassung Quintett für Violine, 2 Klarinetten, Horn und Klavier (1935) – Uraufführung
Moderation:
Gerold Gruber (Gründer von exil.arte und Leiter des Exilarte Zentrum)
Das renommierte Duo – Cellistin Vida Vujic und Pianistin Sybilla Konstantinova – widmet sich den Cellosonaten von Walter Würzburger und Walter Bricht, deren Nachlässe sich im Archiv des Exilarte Zentrums befinden.
Als ehemaliger Schüler von Alban Berg und Anton Webern zählte der Komponist Philip Herschkowitz in Moskau nach dem Krieg bis in die 1980er Jahre zu den begehrtesten Privatlehrern junger Musiker:innen der ehemaligen Sowjetunion. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde der in Rumänien geborene Herschkowitz vom NS-Regime aus Wien vertrieben. Auch in Moskau litt er weiterhin unter antisemitischer Bedrohung und seine Werke waren als „formalistisch“ verpönt. Im Zentrum des Konzerts steht das musikalische Schaffen von Dmitri Smirnov und Elena Firsova, die beide zum engen Kreis der PrivatschülerInnen zählten und deren Kompositionen ab 1979 auf der berüchtigten „Schwarzen Liste“ des Regimes standen. Als Interpretin dieses Programms konnte wieder die Ausnahmepianistin Elisabeth Leonskaja gewonnen werden, die gemeinsam mit Sängerin Maacha Deubner, Flötistin Ulrike Anton, Harfenistin Anna Verkholantseva, Bratschistin Marta Potulska sowie Pianistin und Komponistin Alissa Firsova diesen Abend gestalten wird.
Im Gespräch mit Irene Suchy werden die Pianistin Elisabeth Leonskaja und die Komponistin Elena Firsova über ihre Lehrjahre bei Philip Herschkowitz sowie über die aufgeführten Werke sprechen. Das Konzert findet im Gedenken an den 2020 an Covid-19 verstorbenen Komponisten und Herschkowitz-Schüler, Dmitri Smirnov, statt.
Werke von: Elena Firsova, Dmitri Smirnov, Arnold Schönberg und Philip Herschkowitz
Interpretinnen: Elisabeth Leonskaja (Klavier) Ulrike Anton (Flöte) Maacha Deubner (Sopran) Alissa Firsova (Klavier) Anna Verkholantseva (Harfe) Marta Potulska (Viola)
Moderation: Irene Suchy
Wann:Dienstag, 16. Mai 2023, 19 Uhr Wo: Palais Ehrbar – Großer Ehrbar Saal Mühlgasse 28, 1040 Wien
Die beiden Ausnahmekünstlerinnen Pianistin Elisabeth Leonskaja und Sängerin Sara Hershkowitz gestalten ein Programm mit Werken des Alban Berg-Schülers Philip Herschkowitz und zweier sehr unterschiedlichen SchülerInnen aus der ehemaligen Sowietunion.
Der in Rumänien 1906 geborene Herschkowitz war zuerst Student bei Joseph Marx an der Wiener Musikakademie (heute Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), bevor er Schüler von Alban Berg und Anton Webern wurde. 1939 wurde er vom NS-Regime zur Flucht nach Jugoslawien gezwungen. Nach einem mehrjährigen Exil in Taschkent beabsichtigte er nach Wien zurückzukehren, was aber aufgrund der politischen Lage in der Sowietunion misslang. Daher ließ er sich 1946 in Moskau nieder, wo er Privatunterricht gab. Seine Kompositionstechnik war als „formalistisch“ verpönt, gleichzeitig stand er unter antisemitischer Bedrohung durch die Machthaber. 1949 wurde er aus dem Komponistenverband eliminiert. Herschkowitz war zeit seines Lebens ein einflussreicher Lehrer und unterrichtete unter anderem Edison Denisov, Elena Firsova, Alfred Schnittke, Sofia Gubaidulina, Boris Tischenko und beeinflußte auch die Musikologen Mikhail Druskin, Natan Fishman und Yuri Kholopov.
Auch die junge Pianistin Elisabeth Leonskaja zählte zu seinen SchülerInnen.
Im Gespräch mit Irene Suchy werden die beiden Künstlerinnen über ihren persönlichen Zugang zu Philip Herschkowitz sprechen und seine Werke interpretieren.
Elisabeth Leonskaja, Klavier Sara Hershkowitz, Sopran Ulrike Anton, Flöte Moderation: Dr. Irene Suchy
PROGRAMM
Alban Berg: Sonata für Klavier, op.1 Alban Berg: Frühe Lieder Philip Herschkowitz: Miniaturen für Klavier Philip Herschkowitz: Lieder nach Gedichten Paul Celans Edison Denisov: Vier Gedichte von Gérard de Nerval für Sopran, Flöte und Klavier Elena Firsova: Zwei Inventionen für Flöte solo